Deutschlands größte Busflotte bekommt Zuwachs.
Viele der täglichen Millionen Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stöhnen momentan ganz schön. Grund dafür sind aktuelle oder künftige Sperrungen von U-Bahnlinen, darunter U1, U2, U3 und U7 (das Abendblatt berichtete), die den unterirdischen Personennahverkehr ziemlich beeinträchtigen. Alles im Sinne der Sicherheit der Fahrgäste, antworten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf die Meckereien der Passagiere. Umsteigen auf den Busverkehr ist für manche Betroffene eine mögliche Alternative. Und beim Thema Busflotte, die übrigens die größte Deutschlands ist, hat die BVG im vergangenen Jahr so richtig investiert.
Flexible Verträge sind geschlossen
Die Daimler AG hat sich den Mammut-Auftrag für bis zu 600 neue Gelenkbusse des Typs Mercedes-Benz Citaro G (354 PS) und weitere 350 Eindecker des Typs Citaro (299 PS) an Land gezogen. Eine Abnahmeverpflichtung seitens der BVG besteht nicht. Die Beschaffung sei abhängig von der Marktentwicklung bei E-Bussen. Je schneller deren Hochlauf erfolgt, desto weniger Exemplare werde die BVG abrufen, sagt BVG-Chefin Dr. Sigrid Nikutta, und weiter: „Mit diesen modernen und komfortablen Bussen bleibt unser Fuhrpark auf der Höhe der Zeit. Sie erfüllen die höchste europäische Abgasnorm. Zugleich können wir dank flexibler Rahmenverträge konsequent unsere Strategie zur Umstellung auf Elektroantrieb weiterverfolgen.“ Einige wenige Modelle sind bereits im regulären Linieneinsatz vertreten.
Auch Smartphones können geladen werden
Die neuen Eindecker bieten Platz für circa 70 Fahrgäste, die Gelenkbusse für rund hundert. Busfahrer können sich gleichermaßen auf neue Extras in der Ausstattung freuen wie die Fahrgäste. Moderne Fahrgastinformationssysteme und große Mehrzweckbereiche für Rollstuhl, Kinderwagen und Co. zählen ohnehin schon zu den Standards in den Hauptstadt-Bussen. Neu aber ist mitunter ein Warnton bei blockierter Lichtschranke an den Ausstiegstüren. Die berühmte Durchsage „Bitte Türraum freimachen!“ soll damit der Vergangenheit angehören. Ebenfalls neu sind USB-Buchsen zum Laden von Smartphones und Tablets sowie die kontrastreiche Innengestaltung von der LED-Beleuchtung bis zu den Sitzbezügen im inzwischen mit Kultstatus versehenen BVG-Puzzlemuster.
Ohne jegliche Kompromisse
Neue Maßstäbe setzen die Busse laut BVG beim Thema Barrierefreiheit. Große Piktogramme am Boden markieren die Plätze für Rollstühle. Erstmals gibt es einen nach vorn gerichteten Monitor für die Fahrgastinformation, der speziell von den Rollstuhlplätzen zu sehen ist. Taktile Haltestangen mit geriffeltem Griffprofil erleichtern Blinden und Sehbehinderten die Orientierung. Beim Thema Sicherheit gibt es „selbstverständlich auch in den neuen Bussen keine Kompromisse“, teilt das Unternehmen mit. Automatische Brandmelde- und Löschalnlagen sowie moderne Videotechnik innen und außen erleichtern die Bedienung. Auch am Fahrerarbeitsplatz wurde auf Komfort geachtet, damit die Busfahrer gemütlich sitzen, während sie Berlin rund um die Uhr mobil halten. Diverse Ablagemöglichkeiten wurden ebenso eingeplant wie ein ergonomischer und drehbarer Sitz, ein zusätzlicher Monitor für die Türbereiche sowie eine separat steuerbare Klimaanlage.
Datum: 1.1. 2019, Text: Sara Klinke, Bild: Daimler AG /Andreas Süß