Erneute Umbenennung des Nachtigalplatzes.

Das Theater um die Umbenennung der Straßen im Afrikanischen geht in die nächste Runde. Bereits im April hatten sich Grüne, SPD und die Linken auf eine Umbenennung dreier Straßen geeinigt. Passiert ist bislang noch nichts. Dennoch waren die beschlossenen Namen auch in den letzten Bezirksverordnetenversammlungen Thema. Im September erst forderten die Linken eine erneute Umbenennung des bereits umbenannten Nachtigalplatzes.

Aus ihm sollte, so der Beschluss, der Bell-Platz werden, zu Ehren des 1914 verstorbenen Königs der kamerunischen Duala. Doch ohne den Vornamen bestehe Verwechslungsgefahr, so die Linken. Vor allem mit dem Namensvetter Johannes Bell, Spitzenpolitiker der Deutschen Zentrumspartei – sowie erster und letzter Reichskolonialminister. Nun hat das Bezirksamt die Umbenennung in den Manga-Bell-Platz beschlossen.

Lange Wartezeit

Bis ein entsprechendes Namensschild tatsächlich angeschraubt wird, dürfte es aber noch lange dauern. Davon zumindest gehen Karina Filusch und ihre Kollegen von der Initiative „Pro Afrikanisches Viertel“ aus. „Die Anwohner und Gewerbetreibenden im Afrikanischen Viertel fühlen sich nach wie vor übergangen“, erklärt Filusch, und spricht von einem „unsäglichen und schier endlosen Umbenennungs-Harakiri“. Nach aktuellem Stand wird es ihrer Meinung schwierig werden, die Umbenennung bei den Bewohnern des Viertels durchzusetzen. Dafür spricht auch, dass die zur Umbenennung nötige Veröffentlichung im Amtsblatt auch rund sechs Monate nach dem Beschluss noch nicht erfolgt ist. Nach der Veröffentlichung haben Anwohner das Recht, Widerspruch einzulegen. Dadurch könnte sich der Umbenennungsprozess noch einmal um Monate, wenn nicht gar Jahre verzögern.

Ursprungs-Pläne

Eigentlich sollen drei Namen deutscher Kolonialisten im Afrikanischen Viertel denen von Afrikanern und Widerständlern des Kolonialismus weichen: Die Lüderitzstraße soll zur Cornelius-Frederiks-Straße, der Nachtigal- zum Manga-Bell-Platz und die Petersallee – vom Platz geteilt – zur Anna-Mungunda- und Maji-Maji-Allee werden.

Datum: 4. Dezember 2018, Text und Bild: Katja Reichgardt