Friedrichshain und Kreuzberg waren zentrale Schauplätze.

Berlin 1919: Im Januar besetzten Arbeiter und Soldaten das Berliner Zeitungsviertel. Die Besetzer, die durch Verhandlungen eine friedliche Übergabe des „Vorwärts“-Gebäudes (am heutigen Mehringplatz gelegen) erreichen wollten, überlebten nicht. Regierungstreue Truppen aus Potsdam stürmten am 11. Januar das Gebäude, nahmen die Besetzer gefangen. Sieben von ihnen wurden noch im Hof erschossen. Bei der Räumung machten die Regierungstruppen 295 Gefangene und misshandelten sie schwer. Das „Vorwärts“-Gebäude ist einer von vielen Schauplätzen in Friedrichshain und Kreuzberg während der Revolution. Die neue Sonderausstellung „100 Jahre Revolution – Friedrichshain und Kreuzberg 1918/19“ informiert aus aktuellem Jubiläums-Anlass und ab sofort im FHXB Museum, Adalbertstraße 95A, über die Thematik.

Zentrale Rolle

Im Kampf der Bevölkerung um Frieden, Freiheit und Brot spielten Friedrichshain und Kreuzberg eine zentrale Rolle. Kulturstadträtin Clara Herrmann erklärt: „Neben bekannteren Themen wie der Besetzung des Vorwärts-Gebäudes oder der Gründung des ersten Arbeiterrates im Werk der Knorr-Bremse AG setzt sich unser Bezirksmuseum in seiner Sonderausstellung auch mit Themen auseinander, die weniger bekannt sind: die Friedensbewegung, die Versorgung der Verletzten nach den Barrikadenkämpfen und die Rolle der Arbeiterfrauen im Vorfeld und während der Revolution.“

Erlebbare Geschichte

Mithilfe des eigenen Smartphones oder entleihbaren Tablets können Besucher durch den Bezirk wandern und an den jeweils markierten Orten sehen und hören, welche Ereignisse im Vorfeld und während der Revolution stattgefunden haben. Augenzeugenberichte, Briefe, Tagebucheinträge, Filme oder historische Postkarten ermöglichen detaillierte Einblicke in das Revolutionsgeschehen.

Zukunftsvisionen

Begleitend zur Ausstellung „Frieden, Freiheit, Brot!“ hat das FHXB Museum einen Aktionsraum in der zweiten Etage eröffnet. „Gemeinsam mit den Besuchern setzen wir uns dort mit neueren und zukünftigen Revolutionen in Bezug zur Revolution 1918/19 auseinander“, heißt es aus dem Museum. Schüler stellen in der Museumsdruckerei Revolutionszeitungen und -plakate her, die im Aktionsraum zu sehen sind. Parallel dazu forschen die Besucher kollektiv mit dem „Institut für Widerstand im Postfordismus“ über zukünftige Revolutionen und erstellen eigene Revolutionspostkarten. Ein Lese- und Recherchebereich mit Büchern, Zeitschriften und Informationsbroschüren ermöglicht eine Vertiefung zum Ausstellungsthema.

Berliner Themenwinter. Die Ausstellung wird bis 31. März gezeigt. Der Eintritt ist, wie für das gesamte Museum, kostenlos. Die Ausstellung ist Teil des Berliner Themenwinters “100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19“ und wird von der Lotto-Stiftung Berlin gefördert.

Datum: 11. November, Autor: red/sara, Bild: FHXB Museum