Die Stadtteile sollen besser miteinander verbunden werden.
Seit Ende August sind die Pläne des Bezirksamtes nun beschlossen, nach denen eine Brücke über die Dahme zwischen Wendenschloßstraße und Grünauer Straße / Regattastraße gebaut werden soll. „Die Brücke soll nach Fertigstellung eine Verbindung von der Salvador-Allende-Straße über die Dahme zu der dann fertig gestellten Tangentialen Verbindung Ost ermöglichen“, heißt es in dem Papier des Bezirksamtes. Der Brückenplan selbst ist alles ander als neu: Bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden Varianten angedacht, die Ortsteile Wendenschloss und Grünau über eine Brücke miteinander verbinden.
Drohender Transit
Vor dem aktuellen Bezirksamtsbeschluss hatte auch die Mehrheit der Treptow-Köpenicker Bezirksverordneten für den Bau der neuen Brücke zwischen Wendenschloß und Grünau gestimmt. Allein die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte sich gegen diesen Plan gestellt Man sehe zwar den Bedarf einer besseren Verkehrsanbindung zwischen den Ortsteilen, lehne aber eine Brücke nach Grünau wegen des dann drohenden Durchgangsverkehrs durch das Wendenschloss-Gebiet ab. Rund 30.000 Autos quetschen sich derzeit täglich über die Salvador-Allende-Brücke. Ein Großteil dieser Autos könnte sich seinen Weg durch Wendenschloss über die neue Brücke suchen. Der eher beschaulich gelegene Ortsteil wäre dann mit einer echten Transitstrecke durchzogen.
Statt Fähre
Die wahrscheinlichste aller Brückenvarianten würde schließlich dort über die Dahme führen, wo derzeit die Fähre F12 zwischen den Anlegestellen an der Wassersportallee und der Müggelbergallee verkehrt. Auf Grünauer Seite könnten zudem auch die rund 1.000 neuen Nachbarn der Wohnungsbauprojekte im Marienhain am Grünauer Ufer der Regattastrecke bedient werden.
Größere Fähre
Die bündnisgrüne Fraktion schlägt nun als Alternative vor, statt der Brücke die Möglichkeiten der bestehenden Fähre F12 zu einer Autofähre auszubauen. „Uns ist klar, dass die Anbindung des Ortsteils Wendenschloß verbessert werden muss“, sagt Jacob Zellmer, der verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Treptow-Köpenick. Man müsse aber unbedingt einen Durchgangsverkehr an dieser Stelle vermeiden. „Das Projekt einer neuen Brücke über die Dahme ist hier reiner Verkehrsirrsinn. Die Nebeneffekte für die Anwohner in Wendenschloß wären katastrophal“, erklärt Zellmer, der jedoch weiß, dass ein Ausbau der Verkehrsanbindung per Fähre der Ortsteilanbindung hingegen ganz gut tun könnte.
„So eine Fährverbindung ist vergleichsweise schnell installierbar und übrigens auch schnell wieder entfernbar. Zur Finanzierung gäbe es verschiedene Modelle. Eine Querfinanzierung durch den Senat, aber auch eine Finanzierung über Fähr-Tickets ist denkbar. Das sollte geprüft werden“, so Zellmer. Noch stecken beide Projekte im absoluten Anfangsstadium. Allein das Prüfungs- und Genehmigungsverfahren für den Bau einer solchen Brücke über die Dahme dürfte schließlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Bis dahin könnte laut Zellmer eine Autofährverbindung den Verkehrsbedarf für die Anbindung der Wendenschlosser Bürger decken.
24.9.2018, Text/Bild: Stefan Bartylla