Besonderheit auf der Einkaufsmeile Schönhauser Allee

Die Händler-Initiative der Berliner Schönhauser Allee stellt ab sofort ein Lastenfahrrad zur Nutzung bereit. Seit knapp einem Jahr setzt sich die Initiative dafür ein, dass die Allee als Einkaufsstraße und Flaniermeile attraktiver wird. Dabei richtet sie ihren Blick besonders auf die verbesserungswürdige Verkehrssituation. Das Rad „Bella“ kann von der Bevölkerung tageweise und kostenlos online reserviert werden. Somit können größere Einkäufe in der Schönhauser Allee emissionsfrei und praktisch durch die Kundschaft transportiert werden.

Die feierliche Einweihung des Lastenfahrrads fand am 3. Mai, 10 Uhr, vor dem Blumencafé in der Schönhauser Allee 127A, statt. Vollrad Kuhn, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste in Berlin-Pankow und Professor Doktor Oliver Schwedes, Leiter des Fachgebietes Integrierte Verkehrsplanung der TU Berlin, hatten eingeladen.

Wesentliches Ziel

Hintergrund des neuen Mobilitätsangebots in der Schönhauser Allee ist das Forschungsprojekt „2Rad-1Kauf-0Emission“ der Technischen Universität Berlin. Die Forschenden widmen sich gemeinsam mit Gewerbetreibenden der Frage, welche Maßnahmen geeignet sind, um die Schönhauser Allee besonders für die Zielgruppe Fahrrad fahrender Kunden attraktiver zu machen.

Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, nicht erst dann zu reagieren, wenn konkrete Umbaupläne vorliegen, sondern bereits weit im Vorfeld mit eigenen Ideen initiativ zu werden, um aktiv den Veränderungsprozess mitzugestalten.

Die Schönhauser Allee ist eine der übergeordneten Straßen in Berlin, für die in den nächsten Jahren bereits konkrete Umbauabsichten formuliert wurden. Die Straße ist ein typischer „Problemfall“, wie es viele in Berlin und anderen deutschen Großstädten gibt: viel Verkehr, viele Besucher, aber wenig Platz, um alles reibungslos abzuwickeln. Es existiert eine vielfältige Einzelhandels- und Gastronomiestruktur mit inhabergeführten Geschäften wie auch großen Ketten und einem Shopping-Center.

Soziale Wirklichkeit

Versorgungseinkäufe und die Besorgung von Drogeriewaren – Einkäufe, die von Radfahrern besonders häufig kombiniert werden – sind dort genauso möglich wie mittel- und langfristige Einkäufe. Schon heute ist in der Schönhauser Allee ein hohes Radverkehrsaufkommen festzustellen, was an vielen Stellen zu Konflikten mit anderen Verkehrsmodi führt.

Eine wesentliche Aufgabe in diesem auf drei Jahre veranschlagten Projekt wird darin bestehen, positive Erfahrungen der Fahrradförderung in Geschäftsstraßen den Gewerbetreibenden der Schönhauser Allee zu kommunizieren und auf diese Weise die notwendige Offenheit für gemeinsam zu entwickelnde Maßnahmen herzustellen, die den Fahrradverkehr unterstützen.

Diese Zielsetzung soll im Rahmen eines partizipativen Forschungsansatzes umgesetzt werden. Somit geht es darum, die soziale Wirklichkeit zu verstehen – zum Beispiel Barrieren für innovative Fahrradkonzepte – und diese im Sinne des übergeordneten Gesamtziels zu beeinflussen. Manfred Wolf