Sanierung des Umlauftanks II im Tiergarten steht kurz vor dem Abschluss.
So manch einer stand schon mal vor dem mysteriösen Gebäude auf der kleinen Insel mitten im Tiergarten und rätselte über dessen Funktion. Monströs kommt der Umlauftank II daher; ein azurblauer Quader, aus dem an beiden Seiten die Enden eines rosa Schlauches ragen. Was sich innerhalb des modernen Baus befindet, ist aber weniger mysteriös.
Ganz im Gegenteil, hier gingen Forscher bereits vor 40 Jahren wissenschaftlichen Fragen nach, führten zum Beispiel Routinetests für den Schiffbau durch. Irgendwann wurde hier nicht mehr mit der Wasserstromerzeugung geforscht. Die „Rosa Röhre“, wie der markante Bau von Studenten und Professoren der TU Berlin genannt wird, stand leer. Langsam verblasste das namensgebende rosa, Rost und das Berliner Wetter nagten an der Fassade. Dabei wurde das, von Stararchitekt Ludwig Leo entworfene, Gebäude bereits vorher unter Denkmalschutz gestellt.
Modernes Denkmal
Bevor der ikonische Bau das gleiche Schicksal wie viele andere Denkmäler ereilen sollte, übernahmen die Wüstenrot Stiftung und die TU Berlin die Sanierung des Umlauftanks. Philip Kurz, Geschäftsführer der Stiftung, musste nicht lange überlegen als ihm der Vorschlag einer gemeinsamen Ertüchtigung der Forschungsstätte unterbreitet wurde. „Die Wüstenrot Stiftung ist bekannt dafür, nicht nur alte, sondern auch junge, aber dennoch gefährdete Denkmäler zu bewahren. Im Falle des Umlaufwerks tat Rettung wahrlich Not, stand es doch kurz vor dem Verfall.“ 3,5 Millionen steckte die Stiftung in die Sanierung des weltweit größten Umlauf- und Kavitationstanks (UT2).
Das Besondere an dem rätselhaft anmutenden Gebäude ist der Mix aus Architektur, Maschine und wissenschaftlichem Gerät. Dem trugen auch die Sanierungs-Arbeiter Rechnung, deren Auftrag lautete, die Ursprungsform der Forschungsstätte in die Gegenwart zu übertragen. Darin sah auch HG Merz vom gleichnamigen Architekturbüro die Herausforderung.
„Ludwig Leos Bauwerk ist immer noch Teil einer Moderne, die nicht alt geworden ist. Insofern sollten wir versuchen dieses Alte zu erhalten und das Gebäude nicht so umzugestalten, wie wir es gerne hätten.“ Zum Erhalt der maximalen Authentizität wurde unter anderem darauf verzichtet das markante Grün im Inneren neu zu streichen.
Erfolgreiche Sanierung
Stattdessen wurden die Geländer gesäubert und ausgebessert. Natürlich kamen auch moderne Elemente, neue Fenster und Brandschutzmaßnahmen hinzu. Christine Ahren und Paul Uwe Thamse von der Technischen Universität Berlin (TU) freuen sich über den baldigen Abschluss der Sanierung und haben große Pläne für das Denkmal. „Der Umlauftank soll wieder eine Versuchsanlage für Forschungsprojekte, eine Art Thinktank für die Schifffahrtstechnik werden“, so die Erste Vizepräsidentin der TU. Auch Schulklassen soll der Zutritt zu dem Denkmal gewährt werden, um ihnen einen Blick in diesen weniger bekannten Bereich der Technik zu geben. Paul Uwe Thamse vom Hermann-Föttinger Institut stellt zudem die Öffnung für die „Lange Nacht der Wissenschaft“ in Aussicht.
Text & Bilder: Katja Reichgardt