Stadtentwicklung: Für ein neues Wohnquartier wird das Debis-Parkhaus am Gleisdreieck in der Mitte durchgeschnitten.

Am Gleisdreieck soll eines der spektakulärsten Bauprojekte Berlins entstehen. Dafür wird das heruntergekommene Debis-Parkhaus mit bisher 1.500 Stellplätzen durchgeschnitten und der Länge nach halbiert. Der vordere Teil wird abgerissen und Platz für 178 Wohnungen mit 11.000 Quadratmeter Wohnfläche in vier Häusern bieten. Der Neubau soll nicht direkt an den verbleibenden Teil der Hochgarage angedockt, sondern ein kleines Stück nach vorn zum Park hin versetzt werden. Der verbleibende Rest des etwa hundert Meter langgestreckten ockerfarbenen Baus mit seiner markanten Rotunde zum Schöneberger Ufer und zur U-Bahn soll begrünt und dadurch auch optisch aufgewertet werden. Hier können dann auch in Zukunft noch 750 Autos parken. Zudem dient das stehengebliebene Parkdeck auch gleichzeitig als Lärmschutz vor der U-Bahn.

Neuer Eigentümer

Das Berliner Architekturbüro KSP Jürgen Engel setzte sich mit seinen Entwürfen in einem Wettbewerbsverfahren gegen acht beteiligte Büros durch. Die Architekten überzeugten den Bauherrn mit ihren herausragenden Balkonen, geschwungenen Laubengängen und einer dynamischen, schwungvollen Fassade. Die Bauwens Unternehmensgruppe erwarb im vergangenen Jahr das Grundstück um neuen Wohnraum zu schaffen. Geplant sind Appartements der verschiedensten Größen, anspruchsvolle Maisonettes mit Garten, Penthäuser mit Dachterrasse und 71 eigene Tiefgaragenplätze. Der geschäftsführende Gesellschafter des Investors, Paul Bauwens-Adenauer, schwärmt von seinem neuen Projekt: „Gerade die zentrale und grüne Lage am Park macht das Wohnen am Gleisdreieck so attraktiv. Wenn der Tiergarten Berlins Central Park ist, dann ist der Park am Gleisdreieck so etwas wie der High Line Park in New York“, sagt der Investor.

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Wohnungen mit schönem
Blick auf den grünen Park sind geplant

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Weitreichende Veränderungen

Der Teilabriss des Parkhauses startet im April. Ursprünglich sollte die Debis-Hochgarage die Parksituation am Potsdamer Platz entlasten, der größte Teil der Stellplätze blieb jedoch ungenutzt. Das Kölner Bauunternehmen verspricht, dass der Park selber nicht vom Umbau betroffen sein wird. Jörn Oltmann, Stadtrat für Stadtentwicklung und Bauen bewertet den Wandel des Parkhauses in Wohnraum als durchaus positiv. „Allerdings müssen solche Prozesse mit neuen Angeboten für Radverkehr, Carsharing und einem attraktiven öffentlichen Personennahverkehr verbunden werden“, betont Oltmann. Die starke Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt werde es notwendig machen, auch die Überbauung von Parkplätzen in Angriff zu nehmen.

Marley Lackermann, Bilder: Stefan Bartylla, Bricks