Tempolimits auf vielen Spandauer Straßen.

Schlag auf Schlag kaputtgespart. So sind viele Berliner Straßen zu gefährlichen Holperpisten verkommen. Die Folge: Drastische Tempolimits. Welche Straßen in Spandau und West-Staaken davon betroffen sind, wollte die CDU-Abgeordnete Katrin Vogel vom Berliner Senat wissen.

Zehn Stundenkilometer

In West-Staaken seien alle unbefestigten Straßen betroffen, teilte ihr darauf Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (B‘90/Die Grünen) mit. Dabei handelt es sich um Wege mit einem Tempolimit von zehn Stundenkilometern. Sie müssen von Grund auf ausgebaut werden. Mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) werden Konzepte zur Regenentwässerung erarbeitet. In diesem Jahr soll die Umsetzung und der Ausbau der Straßen erfolgen. Vorbereitend ist in den vergangenen Jahren bereits notwendiger Grunderwerb erfolgt. „Teilweise gehören die Straßen nämlich den Anliegern“, erklärt Bezirksstadtrat Frank Bewig. „Manchmal wohnen die Besitzer gar nicht mehr in Spandau, so dass sie erstmal ausfindig gemacht werden müssen.“ Auch die Selbitzer Straße (Nr. 75 bis Zingerleweg) ist seit 2006 temporeduziert. Die Fahrbahn der Niederneuendorfer Allee (Teufelsseekanal bis Abzweig Bürgerablage) ist zu schmal, Regenentwässerungsanlagen sind nicht vorhanden. Der Ausbau ist in der überbezirklichen Investitionsplanung enthalten.Für den Seegefelder Weg (Finkenkruger Weg bis zur Landesgrenze) werden zurzeit die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen, der Ausbau ist ab 2020 in der Investitionsplanung enthalten. Auch hier ist Grunderwerb und der Bau von Regenentwässerungsanlagen erforderlich. Mit dem Neubau des Seegefelder Wegs zwischen Hackbuschstraße und Finkenkruger Weg soll in diesem Jahr begonnen werden.Eine Instandsetzung der Gatower Straße (Nr. 241 bis zur Haveldüne) sollte 2016 erfolgen, konnte wegen fehlender verkehrsrechtlicher Anordnung aber noch nicht umgesetzt werden. „Das bedeutet, die Verkehrslenkung Berlin hat das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das kann dauern“, so Frank Bewig. Die Instandsetzung des Ritterfelddamms (Nr. 121 bis Waldallee) wird gegenwärtig vorbereitet. Dazu bedarf es aber Abstimmungen mit der BVG, der Firma Alliander, dem Betreiber von öffentlicher Beleuchtung und Lichtsignalanlagen, der Verkehrslenkung und der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde.

Straßennetz katputt gespart

Stadtrat Bewig: „Insgesamt wurde in den vergangenen 25 Jahren unser Straßennetz kaputtgespart. Spandau ist besonders betroffen, da es sehr viele nicht oder nur provisorisch ausgebaute Straßen ohne Regenkanalisation gibt. Die Bezirke waren aus finanziellen und personellen Gründen kaum in der Lage, Straßen grundlegend zu erneuern. Für die kommenden Jahre werden dringend mehr Mittel für Personal, sowohl in den Bezirksverwaltungen, als auch bei der Verkehrslenkung gebraucht.“

Anke Walter, Titelbild: Thinkstock/iStock/anytka, Bild: Archiv/Anne Langert