Schulbau: 50 Millionen Euro stehen Stadtrat Nünthel zur Verfügung.
Berlins Einwohnerzahlen steigen und steigen. Neu hinzu gezogene Familien zieht es immer mehr aus den City-Bezirken heraus ins nördliche Pankow, nach Marzahn oder nach Lichtenberg. Eben dort, wo es noch die Siedlungen und Ortsteile mit relativ günstigeren Wohnungen und genügend Fläche für Familien mit Kindern gibt. „Vor fünf Jahren hat der Wohnungsbau den Trend zur wachsenden Stadt eingeleitet, der bis heute mit hoher Intensität anhält. Senat und Bezirke müssen nun auf die Überholspur wechseln, um die sich daraus ergebenden Infrastrukturbedarfe zu decken“, sagt Winfried Nünthel, der als Bezirksstadtrat in dieser Legislaturperiode zuständig für die Schulbauten in Lichtenberg ist. Vor allem Neubau und Modernisierung von Schulen und Sportanlagen stehen jetzt auf seinem Aufgabenzettel. Allein für den Bau der Schulen darf er rund 50 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die beiden größten Brocken seiner Planungen sind die Reaktivierungen zweier bereits still gelegter Gebäude: Die inzwischen mächtig herunter gekommenen, weil leer stehenden Schulbauten in der Wartiner Straße 6 und in der Paul-Junius-Straße 69 sollen mit Investitionen von 11,6 beziehungsweise 9,8 Millionen Euro für die kommenden Jahre wieder fit gemacht werden. Mit weiteren 11,9 Millionen Euro soll zudem die Lew-Tolstoi-Grundschule mit einem Erweiterungsbau komplettiert werden. „Mit diesen Maßnahmen wollen wir bereits in diesem Jahr beginnen.“ erklärt Nünthel, der weiß, dass in den kommenden Jahren noch weitere große Schulbauprojekte sicher kommen werden. Neue große Siedlungen entstehen schließlich ganz aktuell am Blockdammweg in Karlshorst, an der Siedlung „Weiße Taube“ und an der Landsberger Allee . Am Spreearm an der Rummelsburger Bucht im Süden Lichtenbergs gibt es bereits eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung der ehemaligen Polizeigebäude in der Hauptstraße 8-9 als dreizügige Grundschule. 18 Millionen Euro dürfte das Projekt kosten, nennt Nünthel die vorläufigen Schätzungen.
Flächentausch
Auch die Forderung nach einer weiteren Grundschule an der Rummelsburger Bucht in unmittelbarer Nähe zum Ostkreuz sind noch längst nicht vom Tisch. Hier am westlichen Ufer der Bucht, wo eigentlich ein zoologischer Wasserpark mit dem Geld eines amerikanischen Investors und Wohnungen der Howoge entstehen sollen, wünschen sich die Rummelsburger Nachbarn eine Schule. Nünthel hat zu diesem Thema noch eine Alternative parat. „Das Oberschulzentrum in der Marktstraße könnte verlagert und als Grundschule genutzt werden“, so sein Vorschlag, der auch die Durchführung des Wasserparkprojektes und des Wohnungsbaus weiter ermöglichen würde.
Stefan Bartylla