Mieter im Falkenhagener Feld beklagen schlechten Zustand ihrer Wohnungen – manche müssen wegen kaputter Heizungen frieren.
Der Zustand der Mietshäuser der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen im Falkenhagener Feld, konkret im Gebiet Pionier-, Frankenwald-, Westerwaldstraße und Falkenseer Chaussee, sei schlecht, klagen die Mieter. Bis Ende des Jahres liegt eine Unterschriftenliste beim AMV – Alternativer Mieter- und Verbraucherschutzbund e. V. im Bürgerbüro Westerwaldstraße 9A aus, um eine Verbesserung durchzusetzen. Aber nicht jeder Mieter wehrt sich.
Keine Besserung
Detlef Langer ist einer der Bewohner, die sich nicht alles bieten lassen. „Ich wünschte, wir wären viele, aber einige Mieter haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Manche sind alt, krank, einige alleinerziehend und haben gar keine Zeit und Kraft, sich mit der Wohnungsgesellschaft auseinander zu setzen. Andere wissen gar nicht, dass sie die Miete mindern können, wenn es beispielsweise zu Heizungsausfällen kommt“, sagt er. „Es gibt zwar Hausmeister, aber die dürfen wir nicht anrufen.“ Was bleibt, ist ein Anruf beim Callcenter und damit langes Verweilen in der Warteschleife, am Ende nimmt manchmal jemand eine Beschwerde auf – und nichts passiert oder fast nichts. „Wenn mal ein Techniker kommt, geht er oft unverrichteter Dinge wieder oder er darf nur eine Stunde für die Reparatur berechnen“, berichtet Detlef Langer. „Neulich war jemand an einem Freitag bei mir wegen der Heizung. Nach kurzer Zeit teilte er mir mit, dass die Reparatur länger dauert und ich am Montag mit seinem Chef einen neuen Termin vereinbaren muss. Er habe alles notiert und gebe die Ergebnisse weiter. Nach dem Wochenende wusste im Büro niemand davon.“
Heizungen bleiben kalt
Knapp 100 Mieter der Großsiedlung beschlossen im November eine öffentliche Aktion und beauftragten den Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbund e.V. (AMV) mit der Durchführung. In einem Brief an die Deutsche Wohnen kritisieren sie: „Wir sind mit der Wohnsituation seit der Übernahme der GSW durch die Deutsche Wohnen mehr als unzufrieden. Insbesondere kritisieren wir ihre Verwaltungspraxis: Es fehlt ein direkter Ansprechpartner, die telefonische Erreichbarkeit des Hausmeisters. Dazu kommt das Warten in der Warteschleife des Callcenters, immer andere Ansprechpartner im Callcenter, schleppende Mängelbearbeitung und Mängelbeseitigung. Bezüglich des Zustands der Objekte monieren wir insbesondere: Heizungsausfall und -störungen, Verschmutzungen in den Hausaufgängen, Treppenhäusern, Etagenfluren, Fahrstühlen, Kellern und Müllflächen, veraltete Stromleitungen und Rohre.“ „Die skizzierten Missstände decken sich voll und ganz mit unseren Erfahrungen“, bestätigt Rechtsanwalt Uwe Piper. „Der Service für die GSW-Mieter hat sich leider seit der Zugehörigkeit der GSW zur Deutsche Wohnen-Gruppe nachteilig verändert“, so Piper abschließend.
Kurzes Statement
Marko Rosteck von Deutsche Wohnen ließ das Abendblatt wissen: „Wir hatten unseren Dienstleister bereits über eine nicht funktionierende Heizung in einer Wohnung in der Westerwaldstraße 29 informiert und werden dafür sorgen, dass die Heizung sofort entlüftet wird.“
Bild und Autor: Anke Walter