Verkehr: Die Unterführung am Bahnhof Landsberger Allee soll ab Sommer 2017 endlich saniert werden.
Angst-Räume nennt die Polizei Unterführungen. Wer an der Tram-Haltestelle Landsberger Allee aussteigt und sich in die Unterwelt auf dem Weg zur S-Bahn begibt, weiß warum. Spärliche Leuchten helfen nicht wirklich, um den Tunnel aufzuhellen. Beschmierte Wände und Pinkelecken verschlimmern noch das Unbehagen in der Grusel-Passage, durch die sich tagtäglich tausende Fahrgäste hindurchzwängen. Fehlende Wegweiser, ein nur schwer zu entdeckender, viel zu kleiner Aufzug runden das unbefriedigende Bild an einem Umsteigepunkt ab, der mit der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark sowie dem Velodrom auch touristische Ansprüche zu erfüllen hat und senioren- und behindertengerecht sein müsste.
Baubeginn verzögert
Das Problem ist den Verantwortlichen seit langem bekannt. Doch dessen Lösung ging im Bermuda-Dreieck der Berliner Zuständigkeiten zwischen Verkehrsbetrieben (Tram), Senatsverwaltung (Unterführung) und S-Bahn (Bahnsteig der Ringbahn) verloren. Im August 2015 dann kündigten BVG und Senat an, die heruntergekommene Fußgänger-Passage sanieren zu wollen. Fürs Bauen soll die BVG zuständig sein. „Komplexe technische und planerische Abstimmungen mit verschiedenen Behörden und Verwaltungen“ hätten dann aber den Baubeginn verzögert, erklärt Sprecher Markus Falkner. Jetzt aber seien „alle offenen Fragen geklärt“. Im Sommer kommenden Jahres soll es endlich losgehen.
Die Finanzierung werde „im Wesentlichen aus einbehaltenen S-Bahn-Mitteln und Förderungen zum barrierefreien Ausbau erfolgen“. Vor der anstehenden Ausschreibung können sich die BVG zu Kosten nicht äußern, heißt es. Der, wie erwähnt, für Rad- und Rollstuhlfahrer viel zu kleine Aufzug wird dann durch einen „normgerechten“ Aufzug ersetzt. „Der Aufzug zur Straßenbrücke wird sich in unmittelbarer Nähe des jetzt vorhandenen Aufzugs befinden und von der S-Bahnsteig- Ebene den Gehweg der Straßenbrücke erreichen“, erläutert Falkner. Ein zweiter Aufzug erreicht vom Tunnel die stadtauswärts führende Straßenbahn-Haltestelle. Auf die stadteinwärts führende Haltestelle gelangt man dann über eine Straßen- oder Gleisquerung.
Heller, freundlicher
Außerdem sollen Unterführung und Bahnhofsvorhalle einschließlich der Beleuchtung saniert werden. Die Wände erhalten neue, helle und reinigungsfreundliche Fliesen. Zudem ist auch ein neuer, heller Fußboden geplant. „In Abhängigkeit der Beschaffung der Aufzüge ist mit einer Fertigstellung Ende 2018 zu rechnen“, sagt der BVG-Sprecher. Der Tram- und S-Bahnbetrieb soll dabei so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.
Michael Hielscher, Bilder: Stefan Bartylla