Gesundheit: Ab 2018 ist Prenzlauer Berg ohne Krankenhaus.

Alle Proteste von Bezirkspolitikern und Betriebsrat haben nichts genützt: 2018 macht das Vivantes Klinikum in der Fröbelstraße endgültig dicht. Dann wird der Umzug aller stationären Betten in den Neubau in Friedrichshain abgeschlossen sein. Ein Umzug auf Raten. Denn noch wird an dem neuen Standort kräftig gebaut. Trotzdem wurde bereits ein Großteil der Stationen umquartiert. 2018 sollen dann auch die Teilbereiche für Geriatrie, Gastroenterologie und Unfallchirurgie mit insgesamt 146 stationären Betten und die Rettungsstelle in die neuen Räume an der Landsberger Allee ziehen. Wie das Gebäude in der Fröbelstraße in Zukunft genutzt wird, ist noch nicht geklärt.

Qualität nicht gesichert

cr_lvs_vivantes-klinikum-prenzlauerWährend der Bauarbeiten werde der Klinikbetrieb in Friedrichshain weiterhin aufrecht erhalten, so Mischa Moriceau, Pressereferentin bei Vivantes. Zum Übergang werden zeitweilig die Stationen in anderen Bereichen innerhalb des Hauses untergebracht. Die Entscheidung für den Umzug traf der Vivantes-Aufsichtsrat in Abstimmung mit der zuständigen Senatsverwaltung bereits im Jahr 2008. Der Senat für Gesundheit und Soziales begründet die Schließung des Hauses an der Fröbelstraße damit, dass eine ausreichende Versorgungsqualität im Standort Prenzlauer Berg nicht mehr gewährleistet sei. Selbst bei einer aufwändigen Sanierung des Gebäudes wäre dies, auf Grund der kleinteiligen Versorgungsstruktur, nicht im gleichen Umfang möglich. Auch der Klinikkonzern steht hinter dem Umzug. Da das Klinikum Prenzlauer Berg bereits seit längerem eine Organisationseinheit mit dem Standort in Friedrichshain bilde, biete sich laut Geschäftsführung eine Zusammenlegung an. Vivantes versichert zwar ausdrücklich, dass keine Kapazitäten abgebaut werden, allerdings sind die Mitarbeiter davon nicht überzeugt.Viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsrat befürchtet, dass nicht alle Abteilungen 2018 übernommen werden. Er kritisiert auch, dass eine ortsnahe Betreuung nicht mehr gegeben sei und fordert eine Anpassung an die aktuellen Verhältnisse im Bezirk. „Die Lage hat sich in den letzten acht Jahren verändert“, so Giovanni Ammirabile, Mitglied des Vivantes-Betriebsrates. „Prenzlauer Berg wird immer attraktiver, die Bevölkerung wächst ständig.“

Entscheidung steht

Aufgrund der veränderten Bedingungen wäre es sinnvoll, die Entscheidung zu überdenken und zu reflektieren“, rät Ammirabile. Der Geschäftsführung und dem Senat seien die Vorwürfe bewusst, der Beschluss stehe jedoch fest. „Die Entscheidung zur Verlagerung des Standortes ist sowohl in medizinischer, als auch wirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll“, bestätigt die Senatsverwaltung.

Marley Lackermann, Bild: Vivantes