Frohnau: IGA 2017 präsentiert sich als lebendiges Erbe.

Ab April sind die „Gärten der Welt“ die Hauptattraktion der Internationalen Gartenausstellung in Marzahn. Aber nicht nur der Kienberg und das Wuhletal verzaubern 2017 mit betörender Blütenpracht. In ganz Berlin ist IGA. 13 grüne Orte laden ein zur „IGA dezentral“. Jeder Bezirk ist beteiligt und macht spezielle Flächen zu seiner eigenen Gartenausstellung. 12 Millionen Euro spendiert der Senat aus einem EU-Fördertopf für diese Projekte. Wo das Geld nicht reicht, stocken die Bezirke aus Eigenmitteln auf.

Grüner Bezirk

Reinickendorf ist mit seiner Gartenstadt Frohnau dabei. 1910 als Villenvorort gegründet, versteht sich der Ortsteil als Prototyp der Gartenstadtbewegung, die seinerzeit deutschlandweit ähnliche Wohnsiedlungen mit Gartenstadtcharakter etablierte. Als Siedlungsflächendenkmal bewahrt Frohnau bis heute ein Erbe, das ständig gepflegt werden muss. Die Stadtväter, sowieso stolz auf ihren grünen Bezirk, und der Bürgerverein Frohnau haben ein ehrgeiziges Programm aufgestellt. „Wir haben einen konkreten Fahrplan. Unmittelbar nach dem Winter legen wir richtig los und machen die Frohnau-Projekte IGA-fit“, sagt Rüdiger Zech, Leiter des Grünflächenamtes Reinickendorf. Bereits in diesem Jahr wurde viel Wildwuchs in den Parks beseitigt. „Die großen Tannen am Sigismundkorso werden gefällt und wieder die Baumsorten gepflanzt, die es vor 100 Jahren hier gab“, erklärt Zech. „Wir geben damit den geschwungenen Straßen und Schmuckplätzen ihr altes Aussehen zurück.“ An der Wiltinger Straße sei das auch geplant. Auch die „blauen Augen von Frohnau“, wie die 18 Regenwasser-Versickerungsbecken genannt werden, sollen teilweise zu Naherholungs-Biotopen aufgemöbelt werden.

Thematische Führungen

Das Gesamtprogramm von Bezirksamt und Bürgerverein liest sich wie ein Alternativentwurf zur zentralen Gartenschau: Es gibt thematische Führungen durch die Gartenstadt, Konzerte, Frühlings- und Sommerfeste. In Kitas, Schulen, Vereinen und Kirchen wird an Vorträgen zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft Frohnaus gearbeitet. Das Centre Bagatelle wird saniert und ist in die IGA-Projektarbeit mit einem eigenen Film einbezogen, Villen öffnen ihre alten Gärten für das Publikum. Hans-Peter Lühr, Vorstandsmitglied des Bürgervereins, freut sich, dass so viele Frohnauer die Projekte mit Ideen und aktiver Hilfe unterstützen: „Die Gartenstadtphilosophie lebt, als Teil der IGA können wir unseren Gästen zeigen, wie eine Gartenstadt funktioniert und sich das Miteinander zum Wohlbefinden aller gestaltet.“

Autor und Bild: Jürgen Zweigert