Testbetrieb: nextbike richtet sechs Verleihstationen in Lichtenberg ein.
5.000 Fahrräder an über 700 Verleihstationen soll Berlin bis zum Ende des Jahres 2018 in das gesamte Stadtgebiet gesetzt bekommen. Die nextbike GmbH hatte nach zweijähriger Ausschreibungsphase den Zuschlag für die Durchführung des Projekts vom Senat erhalten und startete den Testbetrieb jetzt an sechs Stationen hier im Bezirk Lichtenberg. Am S-Bahnhof Lichtenberg, am Nöldnerplatz, an der Kiezspinne in der Schulze-Boysen Straße, am U-Bahnhof Magdalenenstraße, an der Gürtelstarße und am Lichtenberger Rathaus stehen die silbernen Leihräder seit dem vergangenen Montag bereit.
Fahrt aufnehmen
Nach erfolgreichem Abschluss des Probebetriebs wird nextbike sein Stationsnetz über ganz Berlin verteilen und dies zum größten Fahrradverleihsystem Deutschlands ausbauen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterstützt das Projekt mit 1,5 Millionen Euro jährlich. „Ziel ist es, dass die Räder für fünf bis neun Fahrten pro Tag in Zukunft genutzt werden. Dafür wird es wichtig sein, bereits jetzt Rückmeldungen zu erhalten, um das Produkt „Fahrradverleihsystem“ erfolgreich umsetzen zu können“, erklärte Burkhard Horn, der zuständige Abteilungsleiter Verkehr in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beim Premierentermin an der Leihstation vor dem Rathaus Lichtenberg. Die Nutzung der Räder selbst ist denkbar einfach und wird von nextbike schon seit einigen Jahren in vielen Großstädten rund um den Erdball angeboten: Per Smartphone, das über einen Sensor am hinteren Teil des Rades geführt wird, kann das Rad durch App-Funktion freigegeben oder wieder abgeschlossen werden. Auch das etwas konventionellere Verfahren per Zahlencode-Eingabe, die via SMS übermittelt wird, ist möglich. „Wir wollen ebenso die Verwendung der BVG und S-Bahn-Abo-Karten am Sensorpunkt der Räder ermöglichen. Prinzipiell ist das System nämlich mit allen computerlesbaren Bezahlkarten nutzbar“, erläutert nextbike-Sprecherin Mareike Rauchhaus. Die Anmeldung zur Teilnahme am nextbike-Verleihsystem ist zunächst kostenlos. Der sogenannte Pay-to-Go-Tarif beträgt 1,50 Euro pro genutzter Stunde. Ein Tagesticket, bei dem beliebig oft ein Rad für jeweils bis zu einer halben Stunde an einem Tag genutzt werden kann, kostet drei – ein Wochenabo im entsprechenden Abrechnungsmodus 15 Euro. Für fünf Jahre plus einer Option auf weitere drei Jahre gilt der Betreibervertrag, den der Berliner Senat mit nextbike geschlossen hat und der das call-a-bike System mit den rot-silbernen Rädern der Deutschen Bahn ablösen wird. Wichtigste Neuerungen, die es mit dem neuen Radverleiher geben wird, sind die viel flexibleren Möglichkeiten beim Auf- und Abbau der viel zahlreicheren Stationen sowie die Ausweitung des Verleihsystems auch jenseits der Ringbahngrenze auf das gesamte Berliner Stadtgebiet. Während des jetzt gestarteten Pilotbetriebs wird ein ausgewählter Nutzerkreis das Mietradsystem an den sechs Standorten auf Herz und Nieren prüfen.
Tester gesucht
Dazu sucht das Lichtenberger Bezirksamt 50 Testpersonen, die über einen Zeitraum von vier Wochen die Räder ausprobieren und im Anschluss in einem Telefoninterview Anregungen und Hinweise geben. Eine Anmeldung dazu ist per E-Mail möglich: kirsten.schindler@lichtenberg.berlin.de
Text und Bilder: Stefan Bartylla