Verkehr: Malchow diskutiert Pro und Contra einer Entlastungsstraße.

Samira Fuhrmann ist in der Stadtrandsiedlung Malchow groß geworden. „Von unserem Küchenfenster kann man abends die Rehe beobachten“, erzählt die junge Mutter, die auch heute noch am Malchower Luch wohnt. Seit Jahren nisten hier auch zwei Storchenpaare. Die Idylle vor Fuhrmanns Haustür sieht die Bürgerinitiative „Pro Malchower Luch“ derzeit in Gefahr. Denn die Bundesstraße B2, die zur Zeit noch mitten durch den Dorfkern Malchow führt, soll laut Bundesverkehrswegeplan verlegt und zukünftig durch das Gebiet zwischen der Stadtrandsiedlung und dem Malchower Dorf führen – mitten durch das Luch. Fuhrmann und ihre Mitstreiter versuchen das zu verhindern. Der Malchower Bürgerverein hingegen begrüßt die Planungen.

Verträglichkeit geprüft

„Man kennt Malchow wegen der Störche und aus den Verkehrsnachrichten“, so Karsten Günther vom Malchower Bürgerverein „Wir für Malchow“. Seit Jahren kämpft der Verein für eine Verlegung der B2. „36.000 Fahrzeuge passieren jeden Tag die enge Straße durch den Ortskern. Das hat Autobahncharakter und ist kein lebenswertes Leben an so einer Straße“, sagt Günther. Die Ortsumfahrung westlich von Malchow sei schon seit Jahrzehnten vorgesehen und verspricht Entlastung für die Malchower Bürger. Einen festen Zeitplan für den Bau der neuen B2 gebe es jedoch noch nicht, wie Jutta Feige (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr in Lichtenberg, sagt. „Vor dem Bau wird es ein Planfeststellungsverfahren geben. Dabei wird auch die Umweltverträglichkeit geprüft“, so Feige.

Zeitweiser Ersatz

Zwischen 2017 und 2019 soll jetzt zunächst die B2 durch den Malchower Dorfkern saniert werden. Um die Bauzeit kurz zu halten, soll für die Dauer der Sanierungsmaßnahmen eine temporäre Ersatzstraße eingerichtet werden, die ebenfalls durch das Luch führen soll. Auch die provisorische Straße würde nachhaltige Schäden im Naturraum anrichten, befürchten Fuhrmann und die Bürgerinitiative. „Das Niedermoor ist wichtig für die Frischluftzufuhr des östlichen Zentrums von Berlin“, so Fuhrmann. Es biete zudem seltenen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause. 1.100 Unterschriften hat die Initiative daher inzwischen gegen den Bau einer zeitweiligen und dauerhaften Straße durchs Luch gesammelt. „Wir wollen, dass wirklich alle Alternativen geprüft werden“, so Fuhrmann.

Bäume schützen

Noch steht die genaue Streckenführung der Ersatzstraße nicht fest, vier verschiedene Varianten werden derzeit geprüft, wie Joachim Ehrdenreich, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes in Lichtenberg, sagt. Favorisiert werde derzeit eine Lösung ohne große Eingriffe in den Baumbestand. Auch diese Variante ist für die Initiative eine Gefahr für den Naturraum. „Wir werden versuchen, das Gebiet unter Naturschutz stellen zu lassen“, so Fuhrmann.

Isabelle Zirden, Bild: Stefan Bartylla