Kultur: Dauerausstellung im Rathaus Schöneberg verlängert.
In der Dauerausstellung „Wir waren Nachbarn“ dokumentieren über 150 biografische Alben die Lebens- und Leidensgeschichten von jüdischen Bürgern aus dem heutigen Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die meisten Familien- und Einzelschicksale wurden in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen oder ihren Nachkommen anhand von persönlichen Fotos, Dokumenten und Berichten erarbeitet. Andere Alben sind schon damals bekannten Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern gewidmet.
Wechselnde Schwerpunkte
Die wie eine alte Bibliothek gestaltete Ausstellung erzählt aus der Perspektive der ehemaligen jüdischen Nachbarn den Alltag in der NS-Zeit, die Entrechtung, die Ausgrenzung und den Verlust von zahlreichen Familienmitgliedern sowie auch das Leben nach dem Holocaust bis in die heutige Zeit. Das Konzept ist ein „work in progress“, das heißt die Ausstellung wird Jahr für Jahr um neue biografische Alben mit jährlich wechselnden Schwerpunkten ergänzt.
Gedenkort seit 2005
Die Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ ist das Ergebnis einer in den 1980er Jahren einsetzenden Zeitzeugen- und Erinnerungsarbeit des damaligen Kunstamtes Schöneberg. Am Anfang lag der Schwerpunkt bei der Suche und der Kontaktaufnahme zu einigen in alle Welt vertriebenen ehemaligen Schönebergern. Daraus ist 2005 dieser in seiner Form einmalige Gedenkort im Rathaus Schöneberg für die von 1933 bis 1945 verfolgten und ermordeten jüdischen Nachbarn entstanden. Der Eintritt ist frei.
red / Bilder: Michael Bork Gerhard Haug