Der SPD-Politiker Christian Gaebler (SPD) ist seit 2023 Bausenator in Berlin. (Archivbild)
Der SPD-Politiker Christian Gaebler (SPD) ist seit 2023 Bausenator in Berlin. (Archivbild) Foto: Hannes P. Albert/dpa

Berlin (dpa/bb) – Berlin hat sein Ziel von 20.000 neu gebauten Wohnungen auch in diesem Jahr nicht erreicht. «Nach dem, was sich so abschätzen lässt, werden wir bei etwa 14.000 Neubauwohnungen liegen», sagte Bausenator Christian Gaebler (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Das sei eine Prognose, die genauen Zahlen lägen erst im Mai vor. Zum Vergleich: 2024 wurden in Berlin rund 15.300 Wohnungen fertiggestellt – nach 16.000 und 17.300 in den Jahren davor. Der rückläufige Trend setzt sich also zunächst fort. 

«Meine Hoffnung war, dass wir die Talsohle im letzten Jahr erreicht haben. Mit den 14.000 liegen wir jetzt immer noch in der Talsohle.», so Gaebler. «Es ist nicht noch mal deutlich heruntergegangen, aber es wäre natürlich schön gewesen, wenn es in diesem Jahr schon mehr Wohnungen geworden wären.»


Im Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD vereinbart, dass angesichts der Mangelsituation jährlich bis zu 20.000 neue Wohnungen entstehen sollen. Dabei handelt es sich um den von Fachleuten ermittelten Bedarf in der wachsenden Stadt, in der bezahlbare Wohnungen sehr schwer zu finden sind. 

Landeseigene bauen 2026 wieder mehr

Für 2026 rechnet der Senator mit einer positiven Entwicklung. Ein Indikator seien die Prognosen der landeseigenen Gesellschaften, die 2025 etwa 4.700 Wohnungen fertigstellten, für 2026 aber mit mehr als 7.000 rechnen. «Wenn wir das als Maßstab nehmen, sehen wir: Es geht jetzt langsam wieder aufwärts», sagte Gaebler. «Zumal private und auch gemeinwohlorientierte Unternehmen wie Genossenschaften in der Regel noch einen größeren Anteil am Wohnungsbau haben.»

2025 sei ein generell schwieriges wirtschaftliches Jahr gewesen. «Dadurch konnten wir die Erholung, die sich andeutet, noch nicht so richtig direkt auf die Straße bringen», sagte Gaebler. 

Mehr Baugenehmigungen

«Wir können aber feststellen, dass in diesem Jahr die Baugenehmigungen angezogen haben. Also es gibt noch keine abschließende Zahl, aber wir werden auf jeden Fall mindestens 30 Prozent über dem Niveau des Vorjahres liegen, was zugegebenermaßen auch sehr niedrig war. Aber da haben wir jetzt sozusagen schon den Trend, bei den Neubauzahlen haben wir ihn leider noch nicht.»

Ziel von 20.000 Wohnungen noch nie erreicht

Obwohl die Zielmarke von 20.000 Wohnungen jährlich absehbar auch 2025 gerissen wird, wertet Gaebler die Entwicklung beim Wohnungsbau durchaus positiv. «Wenn wir jetzt mal zusammenzählen, von 2022 bis 2025, die vier Jahre, die wir jetzt für die Legislaturperiode schon mal resümieren können, wurden ungefähr 64.000 Wohnungen gebaut», sagte er. «Das sind mehr als 80 Prozent von 80.000, wenn wir die 20.000 pro Jahr ansetzen. Damit liegen wir natürlich unter dem Bedarf. Aber wir liegen deutlich über dem, was in anderen Bundesländern erreicht worden ist.» 

Neue Wohnungen für 130.000 Menschen

Weiter sagte der Sensator: «Man sollte also nicht so tun, als werde hier nichts getan in Berlin. Denn das heißt, über 130.000 Menschen haben eine neue Wohnung bekommen.» Das sei schon ein Wert an sich, und den lasse er sich nicht schlechtreden. «Es bleibt natürlich noch was zu tun.» 

Ergänzend verwies Gaebler darauf, dass das Ziel von über 5.000 neuen Bewilligungen für Sozialwohnungen mit Preisbindung im Vorjahr erstmals erreicht und auch in diesem Jahr geschafft worden sei. «2024 hatten wir 5.188, in diesem Jahr sind es 5.175.» Dieses Segment sei seit 2022 wieder in Gang gekommen, weil die Koalition die Förderung deutlich verbessert habe. Auch für 2026 kalkuliere man mit rund 5.000 neuen Sozialwohnungen. 

Ziel bei Sozialwohnungen erreicht 

Bei solchen Wohnungen erhalten die Investoren zinsgünstige Kredite und steuerliche Vorteile und vermieten die Wohnungen im Gegenzug 30 Jahre lang zu günstigen Konditionen an Menschen mit geringen Einkommen. Die Gesamtzahl dieser Wohnungen sank zuletzt in Berlin unter 100.000, weil mehr Wohnungen aus der Mietbindung herausfielen. 

Gaebler wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es faktisch etwa 300.000 Sozialwohnungen gebe. «Die landeseigenen Wohnungsunternehmen vermieten 63 Prozent ihrer Bestände an Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein (WBS). Dadurch haben wir faktisch über 200.000 Wohnungen zusätzlich.» Das werde in der Debatte um mehr Sozialwohnungen häufig übersehen.