Der Innenminister war parteilos, nun ist er Mitglied in der SPD. (Archivbild)
Der Innenminister war parteilos, nun ist er Mitglied in der SPD. (Archivbild) Foto: Britta Pedersen/dpa

Potsdam (dpa) – Brandenburgs Innenminister René Wilke ist in die SPD eingetreten. Das teilten die Partei und die SPD-Landtagsfraktion mit. Der 41-Jährige ist erst seit diesem Jahr als Minister im Amt. Der ehemalige Linke-Politiker war zuletzt parteilos. Er gilt als denkbarer Nachfolgekandidat von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

«Jetzt sind wir gerade noch in einer Phase, wo andere ja zeigen, dass sie ein bisschen unsicher sind, wo sie hinwollen und was sie wollen und wo sie hingehören», sagte Wilke der Deutschen Presse-Agentur. «Und da dachte ich mir, Mensch, das ist ein guter Zeitpunkt für Bekenntnisse, um für Klarheiten zu sorgen und auch ein bisschen zur Stabilität beizutragen damit.»


Der Innenminister sei vergangenen Freitag in die Partei eingetreten, sagte SPD-Generalsekretär Kurt Fischer auf Anfrage. Die SPD reagierte erfreut auf den Eintritt. SPD-Landeschef Dietmar Woidke begrüßte das neue Parteimitglied auf Instagram mit «Herzlich willkommen!»

«Fühlte sich richtig an»

Wilke habe heute mitgeteilt, dass er seinen Eintritt in die SPD-Faktion vollzogen habe, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Björn Lüttmann. «Das wurde heute Morgen wirklich sehr fröhlich und herzlich natürlich begrüßt bei uns in der Fraktion und er hat natürlich auch einiges ausgeführt zu den Gründen», sagte Lüttmann. 

Der Beschluss, in die SPD einzutreten, sei schon über die vergangenen Wochen in ihm gereift, nun «fühlte es sich richtig an», sagte Wilke. Er bekenne sich zu den Werten der SPD und dem Regierungsbündnis. «Ich bekenne mich auch zu Stabilität in dieser Regierung und zu meiner Verantwortung für die SPD-Seite weiterhin für Zuverlässigkeit, Souveränität und Sicherheit im Land beizutragen.» 

Die Zusammenarbeit in der Fraktion sei «sehr, sehr gut». Wilke betonte: «Da muss ich wirklich sagen, waren die ganz toll, also die haben mich super aufgenommen.» Auch mit «dem anderen Teil der Koalition» sei Vertrauen gewachsen und eine zwischenmenschliche Basis habe sich geformt. 

Geht das Rennen um Nachfolge los?

Zu der Frage, ob mit dem Eintritt Wilkes in die Partei das Rennen um die Nachfolge von Ministerpräsident Woidke eröffnet sei, sagte SPD-Fraktionschef Lüttmann: «Wir haben ja jetzt, glaube ich, vier Jahre vor den nächsten Landtagswahlen, deswegen gibt es noch keine Eröffnung dieses Rennens.» Wilke betonte: «Meine Entscheidung hat mit so etwas jetzt gar nichts zu tun.»

Als weitere mögliche Anwärter für eine Nachfolge von Woidke gelten auch Wirtschaftsminister Daniel Keller und Wissenschaftsministerin Manja Schüle (beide SPD). Woidke sagt stets, er wolle bis zum Ende der Wahlperiode im Amt bleiben. Die SPD/BSW-Koalition ist derzeit wegen einer Krise in der BSW-Landtagsfraktion ins Wanken geraten. 

Erst Linke – dann parteilos – jetzt SPD

Der frühere Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) war im Mai Innenminister geworden. Er folgte auf die SPD-Politikerin Katrin Lange, die nach Kritik im Zusammenhang mit der Entlassung des Verfassungsschutzchefs als Innenministerin zurückgetreten war.

Wilke war 24 Jahre lang Mitglied der Linken. Er trat im vergangenen Jahr aus Unmut aus der Partei aus. Für diesen Schritt gab er inhaltliche Differenzen mit der bundespolitischen Ausrichtung der Linken zu grundsätzlichen Fragen an. Nachdem er Innenminister geworden war, ließ er zunächst einen Eintritt in eine Partei offen – auch die Frage, in welche er wechseln würde.