
Berlin (dpa/bb) – Weil er für den Tod seiner 91 Jahre alten Mutter verantwortlich sein soll, steht ein 64-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Der Angeklagte soll die Seniorin in ihrer Wohnung geschubst haben. Die hochbetagte Frau sei gestürzt und habe sich eine Fraktur des linken Beckenrings zugezogen. Rund zwei Wochen später starb sie in einem Krankenhaus. Die Anklage gegen den Sohn lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge. Der Mann schwieg zu Prozessbeginn zu den Vorwürfen.
Die 91-Jährige hatte am 28. März 2025 die Feuerwehr alarmiert. Sie könne nicht aufstehen und habe starke Schmerzen, teilte sie laut Ermittlungen mit. Rettungskräfte hätten die Tür der Wohnung in Berlin-Lichtenberg geöffnet. Ein Feuerwehrmann sagte vor Gericht als erster Zeuge, die Frau habe in einem Sessel gesessen und berichtet, dass einer ihrer Söhne sie geschubst habe.
Seniorin starb eine Woche nach einer Operation
Die Frau wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und etwa eine Woche später operiert worden. Sie sei am 13. April «infolge der durch den Sturz hervorgerufenen operativ versorgungsbedürftigen Verletzungen an einem Multiorganversagen bei altersbedingt vorgeschädigten Organsystemen gestorben», heißt es in der Anklage. Für den Sohn sei ein solcher Verlauf vorhersehbar gewesen, als er die 91-Jährige schubste.
Der Feuerwehrmann sagte weiter, die Tochter der 91-Jährigen sei in der Wohnung eingetroffen und habe berichtet, dass es häufiger Streit zwischen der Mutter und dem 64-jährigen Sohn gegeben habe, der zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft lebte.
Der Angeklagte wurde Mitte Juni festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bislang fünf weitere Verhandlungstage bis zum 28. November vorgesehen.