Frank-Walter Steinmeier hielt sich für drei Tage in Neuruppin auf.
Frank-Walter Steinmeier hielt sich für drei Tage in Neuruppin auf. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Neuruppin (dpa/bb) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine vorübergehende Amtszeit in Neuruppin (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) beendet. Mit der Verleihung von insgesamt sieben Verdienstorden in der Neuruppiner Kulturkirche endete die sogenannte «Ortszeit» Steinmeiers in der nordbrandenburgischen Stadt. Insgesamt drei Frauen und vier Männer aus der Region ehrte der Bundespräsident für ihr Engagement im sozialen, politischen und kulturellen Bereich.

«Sie haben Verantwortung übernommen, Sie haben Ideen entwickelt und Projekte ersonnen. Sie bringen sich ein, Sie machen mit – und Sie machen Mut», sagte Steinmeier laut Redemanuskript zu den Ordensträgern. «Sie stärken damit an jedem einzelnen Tag nicht nur andere, sondern uns alle als Gesellschaft. Sie machen sich um uns alle verdient.»

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Steinmeier: Wollte so viel wie möglich sehen

Er habe während seiner Zeit in Neuruppin versucht, sich «so viel wie möglich anzuschauen und mit so vielen Menschen wie möglich ein bisschen vertiefter ins Gespräch zu kommen», führte Steinmeier aus. Er wolle bei den «Ortszeiten» wissen, was die Menschen vor Ort umtreibt. «Ich möchte ihre Fragen hören.» Demokratie brauche Austausch, Austausch brauche Nähe, Nähe brauche Begegnung, Begegnung brauche Zeit, betonte Steinmeier. Für seinen Besuch in Neuruppin nahm er sich drei Tage Zeit und verlegte seinen Amtssitz vorübergehend in die Stadt am Ruppiner See.

Überall freundliche Begegnungen erlebt

Man dürfe nicht nur auf Probleme starren, man müsse auch einmal auf das schauen, was klappt. «Neuruppin ist in dieser Hinsicht ein guter Ort für einen Perspektivwechsel», sagte der Bundespräsident. «Und damit meine ich nicht nur die Schönheit der Stadt und die malerische Lage, um die jeder zu beneiden ist, der hier lebt.» Überall hätten ihn die Neuruppiner freundlich empfangen, und berichtet, was ihre Stadt bewegt, an welchen Stellen sie sich entwickelt.

«Berührt» sei er vom Besuch der Gedenkstele für Emil Wendland im Rosengarten gewesen, führte Steinmeier fort. 1992 hatten junge Neonazis den obdachlosen Wendland auf einer Parkbank ermordet. «Ich bin froh und dankbar, dass Bürgerinnen und Bürger sich voller Mut in Initiativen gegen Menschenhass und Extremismus zusammenschließen», so der Bundespräsident. «Wir dürfen nicht zulassen, dass in unserer Demokratie aus Angst geschwiegen wird oder dass Menschen sich aus Sorge vor Anfeindungen zurückziehen.»

Bundespräsident: Brauchen Menschen, die einen Beitrag leisten

«Die Kraft unseres Landes liegt in seinen Menschen. In denen, die nicht nur fordern, sondern handeln», schloss Steinmeier seine Rede.