Die meisten Mitarbeiter der Berliner Verwaltung kennen die Digitale Akte aus ihrem Arbeitsalltag noch nicht. (Archivbild)
Die meisten Mitarbeiter der Berliner Verwaltung kennen die Digitale Akte aus ihrem Arbeitsalltag noch nicht. (Archivbild) Foto: Christophe Gateau/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach einem Start mit vielen Schwierigkeiten kommt die Einführung der E-Akte in Berlin weiter nur stockend voran. Derzeit sind 30 Behörden an die Digitale Akte angeschlossen und 10.000 Zugänge eingerichtet, wie die Senatskanzlei auf dpa-Anfrage mitteilte. 

Rund 3.000 Beschäftigte arbeiten demnach regelmäßig gleichzeitig in der Digitalen Akte. Im Vergleich zum Januar 2024 ist das ein deutlicher Schritt nach vorn. Damals lag die Zahl erst bei 1.000. Zuvor hatte der «Tagesspiegel»-Newsletter «Checkpoint» über das Thema berichtet. 

Von der Ziellinie noch meilenweit entfernt

Von der Ziellinie ist die Berliner Verwaltung allerdings noch meilenweit entfernt: Bei der Vorstellung des Projekts hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Juni 2022 angekündigt, die neue Digitale Akte solle nach der berlinweiten Einführung für etwa 70.000 PC-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. 

Doch zwischenzeitlich war nicht einmal klar, ob der zunächst beauftragte Vertragspartner das Projekt weiterführen könnte und sollte. Verantwortlich für die Einführung ist inzwischen die Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung, Martina Klement, die auch Chief Digital Officer (CDO) des Senats ist und die Digitalisierung der Verwaltung managen soll. 

Der Abbruch des Projekts stand in der Diskussion

Zum Zeitpunkt des Regierungswechsels im Frühjahr 2023 sei das Projekt Digitale Akte «in einem sehr herausfordernden Zustand gewesen», wie die Senatskanzlei es formuliert – und daraufhin auf den Prüfstand gestellt worden. Am Ende fiel die Entscheidung, den Stecker nicht zu ziehen. «Auch weil ein Abbruch die Digitalisierung der Berliner Verwaltung um Jahre zurückgeworfen hätte.» 

Eine Neuausschreibung hätte voraussichtlich nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld gekostet. Stattdessen hat die Senatskanzlei Unterstützung beim Einführungsprozess geholt. 

Seit Januar 2024 ist dafür das auf Verwaltung spezialisierte Beratungsunternehmen PD im Einsatz – auch nicht ganz umsonst: «Mit PD sind bisher Verträge in Höhe von 1,8 Millionen Euro abgeschlossen worden. Weitere Beauftragungen bis Jahresende sind geplant», heißt es von der Senatskanzlei. 

Auch das Fischereiamt arbeitet mit der Digitalen Akte

Inzwischen arbeiten den Angaben zufolge in mehreren Behörden bereits sämtliche Beschäftigten mit der Digitalen Akte – etwa im Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, bei der Innenverwaltung und der Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr – inklusive dem Pflanzenschutz- und dem Fischereiamt. 

Hohe Nutzerzahlen gebe es auch in der Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales, im Bezirksamt Reinickendorf und im Bezirksamt Mitte sowie in der Senatskanzlei selbst.