Berlin (dpa/bb) – Eine neue Ausstellung im Humboldt Forum widmet sich der Tausende Jahre alten Geschichte Tansanias mit Fokus auf die deutsche Kolonialherrschaft und ihrer Folgen. Ab Freitag werden unter dem Titel «Geschichte(n) Tansanias» rund 170 Objekte im Berliner Schloss zu sehen sein, die überwiegend während der Kolonialzeit entwendet wurden und oft eine rituelle Bedeutung für die Menschen haben, wie die Stiftung mitteilte.
Neben den Objekten werden Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus dem Land gezeigt, in denen diese sich mit den Spuren der Kolonialzeit auseinandersetzen.
Unter den sogenannten Cultural Belongings, die bis in die zweite Jahreshälfte 2025 ausgestellt werden, sind eine Trommel, die bei Zeremonien, Ritualen und Trauerfeiern gespielt und zwischen 1888 und 1890 in der Zeit des Widerstands gegen die Kolonisierung erbeutet wurde. Auch ein Reliefstück aus Marmor eines muslimischen Ehrengrabmals, das von einem Plantagenbesitzer aus Kilwa entwendet wurde, ist zu sehen.
Den Angaben zufolge wurde Tansania im Jahr 1884 Teil der deutschen Kolonie «Deutsch-Ostafrika» und stand nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Unabhängigkeit 1961 unter britischer Herrschaft. Während dieser Zeit seien Tausende Cultural Belongings nach Deutschland gebracht worden. Allein im Ethnologischen Museum in Berlin befinden sich heute mehr als 10.000 solcher Objekte aus dem Gebiet des heutigen Tansania. Die 170 Objekte aus der Ausstellung stammen aus dem Museum.