Das damals noch nicht zwei Jahre alte Mädchen erlitt bei der Tat am 10. Juni in Berlin-Altglienicke schwere Verletzungen. (Archivbild)
Das damals noch nicht zwei Jahre alte Mädchen erlitt bei der Tat am 10. Juni in Berlin-Altglienicke schwere Verletzungen. (Archivbild) Foto: Jörg Carstensen/dpa

Berlin (dpa) – Eine Frau, die ihre kleine Tochter in eine Katzenbox gesperrt und aus dem dritten Stock geworfen haben soll, hat vor dem Berliner Landgericht zunächst geschwiegen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem versuchten Mord aus niedrigen Beweggründen aus.

Die 41-Jährige habe sich ihrer Tochter «entledigen» wollen. Das damals noch nicht zwei Jahre alte Mädchen erlitt bei der Tat am 10. Juni in Berlin-Altglienicke schwere Verletzungen. 

Die vierfache Mutter soll ihr jüngstes Kind während eines psychotischen Schubs angegriffen haben. Die Staatsanwaltschaft strebt nun in einem sogenannten Sicherungsverfahren an, sie dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Staatsanwaltschaft: Erst Abfall geworfen, dann die Box mit Kind

Die aus Tschechien stammende Frau soll zunächst ein Mobiltelefon und eine Tüte mit Müll aus einem Fenster ihrer Wohnung geschleudert haben. Wenige Minuten später habe sie sich ihrer Tochter «ebenso wie des zuvor aus dem Fenster geworfenen Abfalls» entledigen wollen, heißt es in der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft.

Bei dem Wurf aus etwa elf Metern Höhe habe sie «wenigstens billigend in Kauf genommen, dass ihre Tochter stirbt.» Das damals 21 Monate alte Kind habe unter anderem mehrere Frakturen, Stauchungen, Hämatome und Schwellungen erlitten.

Ein Zeuge hatte den blauen Kunststoffbehälter, in dem das verletzte Mädchen weinend lag, auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses neben einem Fahrradständer entdeckt. Ein Polizist sagte als erster Zeuge im Prozess, ein junger Mann habe das Kind aus der Box genommen, in der üblicherweise Katzen transportiert werden können.

Als sie bei der Mutter klingelten, habe diese nicht reagiert. Die Wohnungstür sei schließlich gewaltsam geöffnet worden. Die Frau habe mit ihrem neunjährigen Sohn auf der Couch gesessen und zunächst ruhig gewirkt. Ihre jüngste Tochter sei bei der Oma, habe die 41-Jährige behauptet.

Fortsetzung am 6. November

Der Verteidiger sagte am Rande, seine Mandantin habe «keine aktive Erinnerung» an das Geschehen vor fünf Monaten. Sie könne es sich nicht erklären und sei froh, dass es ihrer Tochter inzwischen wieder gut gehe.

Die bislang unbestrafte Frau befindet sich seit ihrer Festnahme vorläufig in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs. Der Prozess wird am 6. November fortgesetzt.