Berlin (dpa) – Die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, hat am Rande der internationalen Wiederaufbaukonferenz für ihr Land verletzte ukrainische Soldaten besucht, die in Berlin behandelt werden. Die Frau von Präsident Wolodymyr Selenskyj kam dazu gemeinsam mit Elke Büdenbender, der Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, am Dienstag ins Bundeswehrkrankenhaus in der Hauptstadt. Dabei waren auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein Amtskollege Viktor Ljaschko. In dem Krankenhaus werden nach Ministeriumsangaben derzeit neun Patienten aus der Ukraine versorgt.
Lauterbach sagte, Deutschland habe bisher mehr als 1000 Schwerstverletzte aus der Ukraine in Spezialkliniken versorgen können. «Wir machen alles, was notwendig ist, um die Gesundheitsversorgung in der Ukraine am Laufen zu halten und wieder aufzubauen», betonte er zugleich. Dies sei für Deutschland eine wichtige Pflicht. Der verbrecherische Angriffskrieg Russlands ziele ja genau auf die Versorgung und die Gesundheitsversorgung.
Die Bundesregierung setzt dafür die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich mit der Ukraine fort, wie Lauterbach anlässlich der Konferenz deutlich machte. Zugesagt sind laut Ministerium knapp 100 Millionen Euro, unter anderem für Projekte zur psychischen Gesundheit, für Klinikpartnerschaften besonders zur telemedizinischen Versorgung über das Internet sowie für spezialisierte Einrichtungen für Frauen.
Der ukrainische Minister Ljaschko sagte laut einer Mitteilung, die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer mit sichtbaren wie unsichtbaren Verletzungen nehme mit jedem Tag zu. Dies habe Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden von Militär und Zivilbevölkerung. Die Ukraine sei Deutschland für die Unterstützung dankbar, denn kein Gesundheitssystem könne die Herausforderungen des Krieges allein bewältigen.
Schwer verletzte Soldaten aus der Ukraine werden im Rahmen eines EU-weiten Mechanismus zu Behandlungen in Kliniken in Europa verlegt. Die EU trägt 75 Prozent der Transportkosten, in Deutschland übernimmt der Bund den Rest. Mit deutscher Hilfe kehrten demnach bisher 130 dieser Patienten in die Ukraine zurück. Bei vielen handelt es sich um Fälle mit hohem Behandlungsaufwand etwa wegen teils mehrfacher Schussverletzungen, Verbrennungen oder verlorener Gliedmaßen.