Mike Schubert (SPD), Oberbürgermeister von Potsdam, spricht.
Mike Schubert (SPD), Oberbürgermeister von Potsdam, spricht. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Potsdam (dpa/bb) – Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) lässt in der Affäre um kostenlose Tickets für Sportveranstaltungen die Vorwürfe gegen ihn von Anti-Korruptions-Experten prüfen. Das kündigte er am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt an. Er wolle nicht abwarten, bis das Disziplinarverfahren beim Innenministerium und das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft abgeschlossen seien. Daher werde er den Anti-Korruptionsbeauftragten der Stadt, eine Ombudsperson und eine externe Vertretung der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International bitten, seine Teilnahme an den Sportveranstaltungen mit und ohne Begleitung anhand der Richtlinien aus 2016 zu überprüfen, sagte Schubert. 

Dafür sollen die Sportvereine entsprechenden Listen mit den kostenlosen Tickets vorlegen. Eintrittskarten, die von den Richtlinien nicht gedeckt seien, werde er den Vereinen dann bezahlen, kündigte der Oberbürgermeister an. Sein Vorgehen geschehe unabhängig vom Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft und sei kein Schuldeingeständnis. 

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin leitete wegen kostenloser-VIP-Tickets und Einladungen zu Sportveranstaltungen ein Ermittlungsverfahren gegen das Stadtoberhaupt ein. Dabei geht es um den Verdacht der Vorteilsannahme. Die Justiz nimmt unter die Lupe, ob Schubert Einladungen zu mehreren Veranstaltungen für sich und teils auch für seine Ehefrau im vergangenen Jahr nicht hätte annehmen dürfen. Zudem leitete das Brandenburger Innenministerium ein Disziplinarverfahren gegen Schubert ein. Es wird wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aber ausgesetzt. Im Februar hatte Schubert beim Innenministerium selbst die Prüfung des Disziplinarverfahrens gegen sich beantragt.

Nach seiner Darstellung kam er beim Besuch der Sportveranstaltungen seinen Repräsentationspflichten nach. «Ich bin nicht korrupt», erklärte Schubert im April. Er verweist auf Materialien zu einer Dienstanweisung zur Korruptionsbekämpfung von 2016.