Ein Stethoskop liegt auf dem Tisch in einem Untersuchungszimmer.
Ein Stethoskop liegt auf dem Tisch in einem Untersuchungszimmer. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Berlin (dpa/bb) – Deutlich weniger Menschen als noch vor einigen Jahren werden in Berlin von Bereitschaftsärztinnen und -ärzten zu Hause medizinisch versorgt. Die Zahl der jährlichen Hausbesuche durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin ist binnen weniger Jahre um mehr als die Hälfte geschrumpft, wie aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Gesundheit auf eine parlamentarische Anfrage aus der AfD-Fraktion hervorgeht. Während Medizinerinnen und Mediziner demnach von 2014 bis 2018 noch jährlich zwischen rund 160.000 und 170.000 Hausbesuche absolvierten, waren es in den vergangenen beiden Jahren nur noch rund 72.800 und rund 72.300.

Den deutlichen Rückgang seit 2018 begründet die KV in der Senatsantwort vor allem mit der Anwendung einer Software. Mit deren Hilfe wird der Versorgungsbedarf von Patientinnen und Patienten am Telefon eingeschätzt. Nach einigen gezielten Fragen an der Hotline gibt das Programm Empfehlungen dazu ab, wie dringlich eine Behandlung ist und welcher Ort dafür angemessen ist. «Seit dem Einsatz dieser Ersteinschätzung konnte der Bedarf an Hausbesuchen reduziert werden», heißt es in der Antwort. Hinzu kämen noch viele andere Begleitfaktoren, die die Zahl der Hausarztbesuche beeinflussen.

Auf ihrer Webseite schreibt die KV, dass Patientinnen und Patienten nach der Einschätzung an die «richtige Adresse» verwiesen würden: an eine dienstbereite Praxis, eine Notdienstpraxis an einem Berliner Krankenhaus oder zu einer ärztlichen Telefonberatung. Den Hausbesuchsdienst rufe man gegebenenfalls für Menschen, die nicht selbst eine Praxis aufsuchen können. Es geht etwa um Fälle, in denen nachts, am Wochenende oder an Feiertagen dringend medizinische Hilfe nötig ist. Wenn die Leitstelle einen lebensbedrohlichen Fall feststellt, wird laut KV direkt der Rettungsdienst kontaktiert.