Berlin (dpa/bb) – Die neue Möglichkeit zum Einlösen elektronischer Rezepte kann den Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin zufolge in vielen Berliner Arztpraxen noch nicht genutzt werden. Etwa die Hälfte der Praxen sei den Kenntnissen zufolge technisch nicht in der Lage, ein E-Rezept über die Versichertenkarte der Krankenkasse auszustellen, teilte die KV am Dienstag mit. Demnach verfügen zahlreiche Praxisverwaltungssysteme noch nicht über die entsprechende Software.
Das neue Verfahren ist laut KV zu kurzfristig und ohne ausreichend Testmöglichkeit eingeführt worden. «Wie üblich nimmt Herr Lauterbach keine Rücksicht auf diejenigen, die seine Schnellschüsse umsetzen müssen. Das Chaos, dass der Bundesminister damit auslöst, müssen wieder einmal die Praxen ausbaden», kritisierte der KV-Vorstand. Es sei wichtig zu betonen, dass Berliner Ärztinnen und Ärzte die Digitalisierung grundsätzlich befürworteten – allerdings nicht in «übereilten Hau-Ruck-Verfahren», hieß es.
Seit vergangenem Samstag sollen die ersten Apotheken E-Rezepte über die neue Methode einlösen können, indem man die Krankenkassenkarte in ein Lesegerät steckt. Eine Geheimnummer (Pin) ist dafür nicht nötig. Bisher sind E-Rezepte anstelle des gewohnten rosa Zettels schon über eine Smartphone-App oder einen ausgedruckten QR-Code einzulösen. Bis Ende Juli sollen laut Bundesgesundheitsministerium voraussichtlich 80 Prozent der Apotheken diesen neuen Weg per Karte anbieten.