Bad Liebenwerda (dpa/bb) – Das brandenburgische Umweltministerium hat das Projekt der wiederangesiedelten Auerhühner in der Niederlausitz als ELER-Projekt des Monats Juni ausgezeichnet. Das teilte das Ministerium am Dienstag mit. ELER steht für den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Mit Hilfe seiner Mittel werden Auerhühner aus Schweden seit zwölf Jahren in der Niederlausitz ausgewildert, in der sie früher heimisch waren.

«Das Auerhuhn (…) war einst der Charaktervogel der beerstrauchreichen Kiefernheiden und Traubeneichenwälder in der Lausitz», heißt es in der Mitteilung. Im vergangenen Jahrhundert habe sich die Situation der Tiere aber dramatisch verschlechtert. Die letzte Henne wurde demnach 1998 in der Rochauer Heide gesichtet. «Seitdem galt die Art als ausgestorben.»

«Vor allem die intensive Forstwirtschaft und der Braunkohletagebau setzten den Tieren zu», sagte Alexander Erdbeer, der das Projekt im Förderverein Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft verantwortet. Hinzu käme die militärische Nutzung des Gebiets. Heute seien die Bedingungen besser – auch wegen der guten Zusammenarbeit mit den Försterinnen und Förstern vor Ort. «Wenn einige Dinge beachtet werden, kann Forstwirtschaft im Einklang mit den Auerhühnern betrieben werden», so Erdbeer.

Die Auerhühner kommen aus den Provinzen Västerbotten, Jämtland und Dalarna im Norden Schwedens. In ihrer neuen Heimat, dem Finsterwalder Waldring, schätzt der Förderverein ihre Population auf 100 Tiere. Ziel sei es, bald auf 150 zu kommen. «Damit wäre sichergestellt, dass auch nach ungünstigen Jahren noch genügend Vögel vorhanden sind, um den Bestand zu sichern», heißt es in der Mitteilung.

Die Population wachse auch deshalb etwas langsam, weil Auerhühner eher sesshafte Tiere seien, sagte Erdbeer. «Auch in anderen Teilen Deutschlands ist das Auerhuhn eine relativ seltene Waldvogelart.» Neben Geldern von ELER kommen dem Projekt auch Mittel des Landes Brandenburg zugute.