Ludwigsfelde (dpa/bb) – Die Brandenburger Linke will eine Volksinitiative für kostenfreie Schulessen starten. Das kündigte der Co-Vorsitzende Sebastian Walter am Samstag auf dem Landesparteitag in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) an. Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten für Familien meldeten Eltern immer mehr Kinder vom Schulessen ab, weil die Preise in den Kommunen mittlerweile bei bis zu sieben Euro pro Essen am Tag lägen, stellte Walter dar. «Für viele Kinder ist das Essen in der Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag». Gemeinsam mit Bündnispartnern wolle sich die Linke dafür einsetzen, dass Kinder «in diesem Land nicht hungern» müssten.
In einem Antrag für die Plenarsitzung des Landtags hatte die Partei die Landesregierung aufgefordert, bis Ende kommenden Jahres die Kosten für kostenfreies Mittagessen in Schulen und Kitas zu übernehmen. Die Kosten für 200.000 Kita-Kinder und 300.000 Schülerinnen und Schüler von schätzungsweise 120 Millionen Euro sollten aus dem zwei Milliarden Euro schweren Brandenburg-Paket finanziert werden, hatte Walter gefordert, der auch Linke-Fraktionschef ist. Der Landtag hatte das mit den Stimmen der Regierungskoalition aus SPD, CDU und Grünen abgelehnt.
CDU-Fraktionschef Jan Redmann hatte darauf verwiesen, dass bedürftige Familien schon jetzt nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz einen Antrag auf kostenfreies Mittagessen für ihre Kinder in Kitas und Schulen stellen könnten.
«Wir wollen die Volksinitiative gut vorbereiten mit breiter Basis», sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linke-Fraktion, Kathrin Dannenberg, der Deutschen Presse-Agentur. In einer Schule im Potsdamer Stadtteil Schlaatz etwa koste das Essen bereits 6,50 Euro, führte sie als Beispiel an. In der Landtagskantine könne man teilweise preisweiter Mittag essen. Wenn Kinder in Brandenburg in Kita und Schule beim Mittagessen zuschauen müssten, sei das eine menschliche und pädagogische Katastrophe, so Dannenberg.