CDU und SPD haben sich angeblich auf eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes geeinigt. Gegenwind kommt nicht nur aus Tempelhof-Schöneberg.
Die Grünen in Tempelhof-Schöneberg verweisen auf den Volksentscheid aus dem Jahr 2014. Damals hätten sich die Berliner dafür entschieden, „das Tempelhofer Feld als Erholungs- und Freizeitareal unberührt zu lassen“. Dies sei mit 64 Prozent ein klares Votum für den Erhalt dieser „wertvollen Grünfläche mitten in der Stadt“ und gegen deren Bebauung.
Den Willen der Berliner, das Tempelhofer Feld als grüne Lunge Berlins zu erhalten, müsse auch ein neuer Senat respektieren, fordert der Kreisverband der Grünen. „Wir fordern, das Ergebnis des Volksentscheides von 2014 ernst zu nehmen“, sagt Co-Kreisvorsitzende Claudia Löber. „Das Tempelhofer Feld ist eine der größten und wichtigsten Grünflächen in Berlin und muss ein Erholungsraum bleiben.“
„Kein Widerspruch zwischen Wohnraum und Grünflächen“
„Der Bau von bezahlbarem Wohnraum und der Erhalt von öffentlichen Grünflächen sind miteinander vereinbar sind und müssen nicht in Widerspruch zueinander stehen“ ergänzt der Co-Kreisvorsitzende Moritz Heuberger. „So zu tun als ob es einen Konflikt zwischen Stadtnatur und Bauflächen gäbe, ist nicht aufrichtig. Die beiden Beton-Parteien sollten sich stattdessen fragen, ob unweit des Tempelhofer Feldes statt einer Autobahn besser Wohnungen gebaut werden sollten.“
Anstatt das Tempelhofer Feld zu bebauen wollen die Grünen in Tempelhof-Schöneberg diese Grünfläche zusammen mit den Naturschutzverbänden entsprechend seiner ökologisch-klimatischen Bedeutung weiterentwickeln.
Bericht: CDU für Volksbefragung
In den Berliner Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD hat es bei einem der großen Streitthemen der Stadt scheinbar eine Einigung gegeben: Die Ränder des Tempelhofer Feldes sollen bebaut werden. Noch nicht abschließend geklärt sei, wie die endgültige Entscheidung über das Vorhaben erfolgen solle, heißt es in Medienberichten.
Demnach unterstütze die CDU ausdrücklich eine erneute Volksbefragung, die SPD äußere sich weniger eindeutig. Laut „Tagesspiegel“ hat CDU-Generalsekretär Stefan Evers am Freitag erklärt, dass das Thema Stadtentwicklung abschließend erst in dieser Woche besprochen werde.
Schon vor den Grünen hatte auch der Berliner Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) CDU und SPD davor gewarnt, in ihrer Koalitionsvereinbarung eine Bebauung der Ränder des Tempelhofer Feldes zu verankern. „Eine erneute Diskussion um das Tempelhofer Feld wäre ebenso wie Planungen von neuen Stadtquartieren auf der Elisabethaue und in Späthsfelde eine Kampfansage gegen den Schutz von Grün und Freiflächen in der Stadt“, heißt es in einer Mitteilung.
Stattdessen müssten mit einer Task Force „Bauen im Bestand“ endlich zügig umwelt- und nachbarschaftsverträgliche Bauprojekte auf bereits versiegelten Flächen in der Stadt vorangetrieben werden, mit denen zugleich die Stadt ökologisch und klimagerecht modernisiert wird, so der BUND.
Text: red/nm/nk