Die finnische Artisten-Compagnie Circo Aereo gastiert ab 23. Februar im Chamäleon, Berlins führendem Theater für Neuen Zirkus.
Menschen verschwinden in der Tapete, schwingen sich vom Kronleuchter in die Arme der anderen, tanzen auf deren Händen. Es ist, als können sie fliegen, sie schweben über die Bühne, gleiten durch die Luft. Zeigen, was man sonst nur fühlen kann: Das verspricht die finnische Compagnie Circo Aereo mit ihrem aktuellen Programm „in_between“, mit dem sie ab 23. Februar im Chamäleon in den Hackeschen Höfen gastiert.
Zirkus und Illusion
Circo Aereo lädt ein in eine Welt zwischen Realität und Traum, , in diesen seltsamen Zustand kurz vor oder nach dem Aufwachen, entrückt von der Wirklichkeit und trotzdem ganz echt. „Wenn der Vorhang aufgeht, soll das Publikum das Gefühl haben, als betrete es die eigenen Träume“, sagt Maksim Komaro, der Mann, der sich diese Welt ausgedacht hat. „Wir bringen auf die Bühne, was die Menschen sonst nur sehen, wenn sie die Augen schließen.“
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Es ist Zirkus und Illusion, Theater und Tanz. Es fühlt sich unmöglich und mysteriös an und gleichzeitig vollkommen natürlich. Circo Aereo sind wie das Chamäleon bekannt dafür, immer wieder neue Wege zu gehen, es war klar, dass diese sich irgendwann kreuzen müssen. Die Koproduktion „in_between“ ist die erste Zusammenarbeit und für beide ein Herzensprojekt. Die ersten Bilder hatte Maksim Komaro vor fünf Jahren im Kopf, schon damals begann der Regisseur und Mitgründer von Circo Aereo zusammen mit dem Chamäleon die ersten Ideen zu entwickeln und die geeigneten Akrobaten zu suchen, 2020 begann die Produktionsarbeit offiziell.
Globale Pandemie
Nur um auf dem Höhepunkt des kreativen Prozesses von einer globalen Pandemie gestoppt zu werden. „Es war vor allem für unsere jungen Akrobaten bitter, plötzlich nicht mehr das tun zu dürfen, was man liebt“, sagt Komaro. Es sei eine Zeit von Ungewissheit und Angst gewesen. „Gleichzeitig haben wir uns mit dem Chamäleon als Partner immer hundertprozentig sicher und unterstützt gefühlt – es war klar: Wir stehen das gemeinsam durch.“
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Das bestätigt auch Chamäleon-Intendantin Anke Politz, die stolz darauf ist, die finnische Kompanie zum ersten Mal ans Haus geholt zu haben und damit die künstlerische Vielfalt des Chamäleons um eine neue Dimension zu ergänzen. „Wir freuen uns riesig, dass es uns gelingt, dieses bewegende und poetische Stück jetzt bei uns zur Aufführung zu bringen“, sagt Politz. Die Künstler hätten sich von der Zwangsunterbrechung nicht aufhalten lassen und stattdessen ihren Blick auf eine sich verändernde Welt genutzt, um daraus noch einmal etwas ganz Neues zu schaffen. „Zusammen bewegen wir uns sozusagen auf unerschlossenem Gebiet – das ist spannend und inspirierend.“
Verschiedene Disziplinen
Die sieben Akrobaten, die „in_between“ mit Komaro geschaffen haben, lieben die Experimentierfreude der Zirkus- und Theaterwelt. „Sie alle repräsentieren verschiedene Disziplinen, die sie herausragend beherrschen und haben dabei die Offenheit, sich aufeinander einzulassen“, sagt der Regisseur. Wie die junge Artistin Sini Saari, die sich so schnell und elegant am Vertikalseil in die Höhe schraubt, als wäre es ihre alltägliche Art der Fortbewegung. Oder der Jongleur Onni Toivonen, der mehr als ein halbes Dutzend Keulen in der Luft hält und sich dabei dreht und windet, als tanze er mit ihnen Tango. Oder die Kontorsionistin Alyssa Bunce, die ihren Körper zu neuen Wesen formen und dabei an den Luftringen über die Bühne schwebt; wie auch die Hand-auf-Hand-Akrobatin Anna Shvedkova, die fließend zwischen schwindelerregenden Balance-Akten und verspielten Vogueing-Einlagen wechseln kann.
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Doch neben den Einzelnummern findet das Ensemble immer wieder als Gruppe auf der Bühne zusammen, erkundet gemeinsam die Wunderwelten der Bühnenbildnerin Pavla Kamánova, am Boden und in der Luft; tanzt zur hoffnungsvoll melancholischen Musik des Sounddesigners Atte Kantonen. Es gibt spektakuläre Akzente, vordergründig ist in_between eine sanfte, verträumte Reise ins Unbewusste. „Unsere Gäste sind willkommen, mit uns gemeinsam eine verborgene Welt zu entdecken“, sagt Komaro. „Und dabei Ideen lebendig werden lassen, die man vielleicht selbst seit der eigenen Kindheit hat – angefangen mit dem Traum vom Fliegen.“
Text: Redaktion