80.000 Menschen solidarisierten sich heute in Berlin mit den Protesten im Iran. Foto: IMAGO / Jürgen Held
80.000 Menschen solidarisierten sich heute in Berlin mit den Protesten im Iran. Foto: IMAGO / Jürgen Held

In Berlin sind heute Zehntausende Menschen aus Solidarität mit den Protesten im Iran durch das Regierungsviertel gezogen. Rund 80.000 Menschen sollen sich laut der Polizei rund um die Siegessäule versammelt haben.

Bereits in der Nacht zum Samstag sind zahlreiche Iraner aus Dutzenden Städten angereist, um die systemkritischen Proteste im Iran zu unterstützten. Dutzende Reisebusse standen entlang der Straßen, die zur Siegessäule führen.

Der Slogan der Proteste: "Frau, Leben, Freiheit". Foto: IMAGO / Jürgen Held
Der Slogan der Proteste: „Frau, Leben, Freiheit“. Foto: IMAGO / Jürgen Held

Proteste reißen nicht ab

Seit fünf Wochen reißen die Proteste gegen die Islamische Republik und ihren autoritären Regierungskurs nicht ab. Die Demonstration in Berlin heute war friedlich, die Polizei bezeichnete sie als „überwiegend störungsfrei“, obwohl zu Beginn kurz Pyrotechnik gezündet wurde.

Prominent wurde der Slogan der Proteste „Frau, Leben, Freiheit“ gerufen. Immer wieder forderten die Demonstranten den Sturz des Islamischen Regierungssystems – sie riefen „Tod Chamenei“.

Ali Chamenei hat im Iran als Oberster Religionsführer und Staatsoberhaupt in allen wichtigen Belangen das letzte Wort. Die landesweiten Proteste hatte Chamenei jüngst als eine Verschwörung aus dem Ausland bezeichnet.

Solidaritäts-Demonstration gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran. Foto: IMAGO / Jürgen Held
Soli-Demo gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran. Foto: IMAGO / Jürgen Held

Wie der Aufstand begann

Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam.

Seit ihrem Tod demonstrieren im Iran Tausende gegen den repressiven Kurs sowie das islamischen Herrschaftssystem.

Auch an der iranischen Botschaft in Berlin demonstrierten heute mehrere Mitglieder der Kurdischen Gemeinde mit einer Kranzniederlegung und Schweigeminute gegen das gewaltsame Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte im Iran.

Auch in den kommenden Wochen sind wieder zahlreiche weitere Solidaritäts-Demonstrationen gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und für ihre Rechte und Freiheiten angekündigt. Wir werden Sie auf unsere Seite und auf Twitter und Facebook dazu auf dem Laufenden halten.

Text: dpa/red