Auf dem Kraftwerksgelände in Spandau befindet sich der thermische Speicher direkt neben Europas größter Power-to-Heat-Anlage, die überschüssige Wind- oder Sonnenenergie vor Ort in Wärme umwandelt. Bild: Vattenfall
Auf dem Kraftwerksgelände in Spandau befindet sich der thermische Speicher direkt neben Europas größter Power-to-Heat-Anlage, die überschüssige Wind- oder Sonnenenergie vor Ort in Wärme umwandelt. Bild: Vattenfall

45 Meter hoch, 43 Meter Durchmesser, 56 Millionen Liter Fassungsvermögen. Das sind die Dimensionen von Deutschlands größtem Wärmespeicher. Anfang nächsten Jahres soll er in Betrieb gehen.

Bis zu zwei Monate soll es dauern, den imposanten Warmwassertank mit einem Volumen von rund 350.000 Badewannen auf dem Vattenfall-Gelände am Standort Reuter West in Spandau zu befüllen. Die Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG Tanja Wielgoß und Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) haben sich am Donnerstag einen Eindruck vor Ort gemacht.

„Der Wärmespeicher zeigt: Die Zukunft der Wärmeversorgung liegt nicht in Einzellösungen, sondern im Denken von Gesamtsystemen“, betont Wielgoß laut einer Mitteilung von Vattenfall. „Denn er sorgt dafür, dass sich die vielen kleinen und großen Bausteine des zukünftigen Berliner Wärmesystems perfekt ergänzen.“

Ein Blick ins Innere des künftigen Wärmespeichers. Bild: Vattenfall
Ein Blick ins Innere des künftigen Wärmespeichers. Bild: Vattenfall

Auf dem Kraftwerksgelände befindet sich der thermische Speicher direkt neben Europas größter Power-to-Heat-Anlage, die überschüssige Wind- oder Sonnenenergie vor Ort in Wärme umwandelt. Über den Warmwassertank kann diese künftig zwischengespeichert werden.

13 Stunden lang Wärme

„Bei einer thermischen Leistung von 200 Megawatt kann der Speicher 13 Stunden lang Wärme liefern – sogar bei sehr kalter Witterung“, so Wielgoß. Auch andere lokale Abwärmequellen – etwa aus Abwasser und thermischen Abfällen – würden sich flexibel an den Speicher anschließen lassen.

Wielgoß und Jarasch nutzten die vielleicht einmalige Chance, den Wärmespeicher von innen zu betrachten, bevor er in den nächsten Monaten mit Wasser befüllt und anschließend in Betrieb geht. Wielgoß: „Die Anlage ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, mehr Flexibilität in die Berliner Wärmeversorgung zu bekommen und sie zugleich klimafreundlicher, unabhängiger und sicherer zu machen.“

Vattenfall versorgt rund ein Drittel der Berliner Gebäude mit Stadtwärme. Basis sind vor allem Gas und Kohle. Im Mai hatte der schwedische Energiekonzern erklärt, sein Wärmegeschäft in Berlin auf den Prüfstand zu stellen. Eine Option sei ein Verkauf.

Text: red/nm