Bezirksstadtrat Tobias Dollase, Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann, Bezirksstadtrat Matthias Steuckardt und Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (von links) vor dem neuen Schild am Richard-von-Weizsäcker-Platz in Schöneberg. Bild: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Bezirksstadtrat Tobias Dollase, Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann, Bezirksstadtrat Matthias Steuckardt und Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (von links) vor einem der neuen Schilder am Richard-von-Weizsäcker-Platz in Schöneberg. Bild: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg

Der frühere Kaiser-Wilhelm-Platz heißt jetzt Richard-von-Weizsäcker-Platz. Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) enthüllte dieser Tage die neuen Straßenschilder.

Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung im Januar 2021 wurde der zentrale Stadtplatz in Schöneberg nach dem 6. Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland benannt. “Richard von Weizsäcker war ein besonderer Politiker“ so der Oltmann. „Einer der fähig war, Schuld anzuerkennen und daraus zu lernen. Einer der gesagt hat, was Verantwortung heißt.“

Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin amtierte von 1984 bis 1994 als Staatsoberhaupt. In dieser Zeit habe er sich stets für die Aussöhnung der Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg stark gemacht.

Aussöhnung mit der Sowjetunion

Oltmann: „Gerade die Aussöhnung mit den Menschen in der Sowjetunion und Polen lagen Richard von Weizsäcker sehr am Herzen. Die aktuellen Bilder vom Krieg in Europa würden ihn sicherlich sehr treffen. Mit der Umbenennung dieses lebhaften Platzes in Richard-von-Weizsäcker-Platz gibt es jetzt endlich einen Ort in Berlin, der an ihn erinnert.”

Die Initiative für die Umbenennung ging ursprünglich von den Grünen aus und wurde mit den Stimmen der CDU und FDP in der Bezirksverordnetenversammung Tempelhof-Schöneberg im Januar 2021 beschlossen.

Richard von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart geboren. 1969 wurde der Jurist in den Bundestag gewählt. Von 1981 bis 1984 war er Regierender Bürgermeister von Berlin mit dem Amtssitz Rathaus Schöneberg. Am 31. Januar 2015 starb er 94-jährig am  im Kreise seiner Familie in Dahlem.

Mehr als ein Geschenk

Seine Witwe Marianne von Weizsäcker, die an der Zeremonie nicht teilnehmen konnte, bedankte sich in einer verlesenen Erklärung für die Ehrung ihres Ehemannes.

Weiterhin ließ sie mitteilen: „Er war ein bescheidener Mann, doch über diese Ehrung würde er sich aus tiefem Herzen freuen. Sich für Berlin, seiner Heimatstadt, als Regierender Bürgermeister einsetzen zu dürfen, hat er immer als Herausforderung und Auszeichnung empfunden. Dass es ihm in seinem Leben geschenkt wurde, in verantwortungsvoller Position als Bundespräsident den Fall der Mauer noch zu erleben, die Wiedervereinigung seiner Stadt, unseres Landes, bedeutete ihm mehr als ein Geschenk.“

Text: red/nm