Gunter Demnig beim Verlegen von Stolpersteinen. Archivbild: IMAGO
Gunter Demnig beim Verlegen von Stolpersteinen. Archivbild: IMAGO

Am 5. April werden zwei Stolpersteine vor dem Haus in der Straße Alt-Buckow 21 ins Pflaster eingelassen. Sie erinnern an den Juristen Konrad Ernst Waldemar Ehrlich und seine Frau Margarete.

Konrad Ehrlich wurde am 19. Januar 1894 in Danzig geboren. Er galt – nach den durch die Nationalsozialisten 1935 erlassenen sog. Nürnberger Gesetzen – als „Mischling I“.

Nach dem Staatsexamen in Leipzig arbeitete er als Wirtschaftsberater und Syndikus in einer Sozietät in Charlottenburg. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit verhalf er Juden zur Auswanderung nach England und Südamerika, heißt es aus dem Bezirksamt Neukölln.

Ehrlich wurde von der Gestapo wegen „Judenbegünstigung“ das erste Mal im Juli 1939 verhaftet und im Mai 1940 entlassen, ohne dass ein Strafverfahren gegen ihn in Gang gesetzt wurde, da man ihm keinerlei Gesetzesverletzungen nachweisen konnte. Während seiner Inhaftierung erlitt er eine Durchblutungsstörung des Herzens und wurde zeitweise in das Polizeikrankenhaus eingeliefert.

Jüdischen Familien zur Emigration verholfen

Nach seiner Freilassung verhalf Ehrlich weiterhin jüdischen Familien zur Emigration. Im Januar 1942 wurde er, höchstwahrscheinlich nach einer Denunziation, erneut von der Gestapo verhaftet. In diesem Zusammenhang wurde auch seine Ehefrau Margarete bei einer Hausdurchsuchung einem Verhör unterzogen.

Im Februar 1942 wurde Konrad Ehrlich erneut in das Polizeikrankenhaus eingeliefert, diesmal im Zustand tiefer Bewusstlosigkeit. Ein Hirnflüssigkeitsbefund gab Anlass zu der Vermutung, dass er in der Gestapohaft grausam gefoltert worden war.

Am 7. Februar 1942 starb Konrad Ehrlich im Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin. Er wurde auf dem Buckower Friedhof beigesetzt. In den 1950er-Jahren wurde der zweifache Vater als politisch Verfolgter vom Berliner Senat anerkannt. Margarete Ehrlich überlebte den Zweiten Weltkrieg und die politischen Verfolgungen und zog ihre beiden Kinder alleine groß.

Letzter Wohnort

Das Bezirksamt Neukölln kündigt die Stolpersteinverlegung für 11.05 Uhr an. Sie wird von den Paten der Stolpersteine, Hartmut Christians und Mahi Christians-Roshanai vom Buckower Heimatverein, begleitet.

Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern am letzten frei gewählten Wohnort an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Sie können ebenso an überlebende Verfolgte erinnern.

Stolpersteine kann jeder stiften. 120 Euro ermöglichen die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines. Für den Bezirk Neukölln koordiniert das Museum Neukölln die Stolpersteinverlegungen. Weitere Informationen gibt es hier:

stolpersteine@museum-neukoelln.de
(030) 62 72 77 -721/-722
www.stolpersteine-berlin.de

Text: red/nm