Tempo 30 Leipziger Straße
Auf der Leipziger Straße in Berlin darf nicht schneller als 30 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Grund ist die Reinhaltung der Luft.

Aus Sicht des Senats haben die Tempo-30-Zonen auf Berliner Hauptstraßen die Luftqualität entscheidend verbessert. Kritiker zweifeln an der Wirksamkeit des Tempolimits.

Auf vier von fünf Straßenabschnitten haben sich die Stickstoffdioxid-Werte sehr deutlich reduziert, so die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

Auf diesen Straßen wurde die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert, um den Verkehr an besonders belasteten Abschnitten zu entschleunigen und die Wirkung auf die Immission gesundheitsschädlicher Abgase, insbesondere Stickstoffdioxid, zu messen:

Senat sieht wirksame Minderung

Die Auswertung habe ergeben, dass die Einrichtung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen zu einer Verringerung der NO2-Belastung, bereinigt um anderweitige Einflüsse, um bis zu 3,8 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft im Jahresmittel beitragen kann. Dies sei eine effiziente Minderung.

Lediglich auf der Potsdamer Straße in Schöneberg sei wegen des schlechten Verkehrsflusses schon bei Tempo-50-Bedingungen kein emissionsreduzierender Effekt nach Einführung von Tempo 30 zu sehen.

Zu nennenswerten Verkehrsverlagerungen, also zu Schleichverkehren über umliegende Straßen, sei es aufgrund der Tempo-30-Anordnungen dabei an keiner Strecke gekommen. Allerdings habe sich durch die niedrigere Reisegeschwindigkeit die Fahrzeiten des öffentlichen Busverkehrs verlängert.

CDU kritisiert Modellversuch

Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, kritisiert den Modellversuch. Der wirkliche Sinn von Tempo 30 sei „nie bewiesen“ worden, sagte er den dn rbb. Die Anordnung der Höchstgeschwindigkeit auf den fünf Strecken sei „Klientelpolitik“ der Grünen.

Die Untersuchungen liefen im Rahmen eines Pilotprojektes von 2017 bis 2019. Nach Projektabschluss bleiben die Geschwindigkeitsbegrenzungen an allen fünf Straßenabschnitten aus Gründen der Luftreinhaltung oder des Lärmschutzes ganztags bestehen. Für die Potsdamer Straße werdem darüber hinaus Maßnahmen zur Vermeidung von Stop-&-Go-Verkehr empfohlen.

Messbus an der Teststrecke

Für das Pilotprojekt wurden automatische Verkehrszähleinrichtungen erweitert, die Ampelschaltungen angepasst und Dialog-Displays eingesetzt. Zur detaillierten Erfassung der Luftschadstoffwerte wurde unmittelbar an der Teststrecke Leipziger Straße ein Messbus installiert, ansonsten erfolgte die Erfassung der Luftschadstoffe über Messröhrchen. Die Messdaten sind zu jedem Standort online einsehbar.

Text: red/nm, Bild: IMAGO/Klaus-Martin Höfer