Die wenigsten Berliner wissen, wie grün und nah sich die Natur im Hohenschönhausen Norden präsentiert. Rund um die Stadtranddörfer Malchow, Wartenberg und Falkenberg vollzieht sich nicht nur der Übergang von der Metropole zum ländlichen Raum des Regionalparks Barnimer Feldmark – hier kann Naturschutz erlebt und viel Ruhe in grüner Idylle plus interessanter Dorfkultur genossen werden.
Maßnahmenprojekt mit langer Vorbereitung
Klar, dass der Bezirk darüber nachdenkt, diese Region auch für den Tourismus attraktiver zu gestalten. Aus diesem Grunde wurden dem Bezirk Lichtenberg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) Fördermittel für die touristische Erschließung vorläufig bewilligt. Die politischen Vorbereitungen für dieses Tourismusprojekt reichen bis ins Jahr 2014 zurück. Acht Maßnahmen hat man seitdem benannt, die bis 2023 umgesetzt werden sollen, um das Gebiet für Touristen noch attraktiver zu gestalten sowie an bestehende touristische Wegestrukturen des Landes Brandenburg anzubinden.
Mit erlebbarer Kultur- und Naturgeschichte
Die complan Kommunalberatung GmbH aus Potsdam wurde jetzt mit dem Projektmanagement für die Umsetzung dieses GRW-Projektes beauftragt. Einzelmaßnahmen wie die Fokussierung auf bedeutsame Orte in der Region, Verbesserung von Radroutenverbindungen und touristische Angebote sollen bis Ende 2023 weiter entwickelt werden. Für rund 700.000 Euro möchte man Maßnahmen auf dem Weg bringen, die Lust darauf machen sollen, dieses Stückchen des Berliner Nordens zu besuchen. Erlebbare Kulturgeschichte an der Ruine der Dorfkirche Malchow gehört ebenso dazu wie die Gestaltung eines Aussichtspunkt auf einem bislang in der Öffentlichkeit nicht besonders wahrgenommenen, ehemaligen Flakbunker in Wartenberg.
Bessere Orientierungen
Ein Rastplatz für Fahrradtouristen und Wanderer soll entstehen und ein geologischer Lehrpfad auf den ehemaligen Rieselfeldern in der Region soll gestaltet werden. Wichtiges Element im Gesamtprojekt ist die bessere Anbindung des Radwegenetzes an den internationalen Berlin-Usedom-Radweg. Darüber hinaus sollen die regionalen touristischen Angebote durch Beschilderung ausgewiesen und mit Info-Materialien, Broschüren und auch Apps beworben werden.
Erste Maßnahmen noch in diesem Jahr
Zu den ersten Arbeitspaketen gehört die Bestandssicherung der Kirchenruine in Malchow. Die von dem Verein „Wir für Malchow e.V.“ und der Evangelischen Kirche erarbeitete Maßnahme soll die ehemalige Dorfkirche zu einem kulturell erlebbaren Ort entwickeln. Nur die wenigsten wissen, dass auch Theodor Fontane einst hier eingekehrt ist. Ein Literaturabend im Sommer 2019 hatte bereits bewiesen, dass die Ruine der Dorfkirche als ein beseelter Ort für Lesungen und Literatur besonders geeignet ist. „Man hörte praktisch die Kirchentür knarren und Theodor Fontane die Kirche betreten“, schwärmt Bürgermeister Michael Grunst noch immer das beeindruckende Open-Air-Event dieses Sommerabends.
In einem weiteren spannenden Projekt soll ab diesem Jahr in Falkenberg ein geologischer Erlebnispfad entstehen, um Besuchern einen „tiefen“ Einblick in die Geschichte der Falkenberger Rieselfelder zu geben. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin.
Datum 6. Februar 2021, Text red/ylla, BIld: Complab GmbH