Hasenheide

Manche Kiezthemen haben Sie, liebe Leser, und uns jahrelang begleitet. Hier und da hätten wir gerne etwas anderes berichtet als es uns die Realität gestattet hat. Aus gegebenem Anlass lassen wir unserer Fantasie freien Lauf, ganz nach dem Motto „30 Jahre Abendblatt – was wir endlich mal gerne schreiben würden“.

Neukölln bewirbt sich erneut um die Ausrichtung einer Bundesgartenschau (BUGA). Für die Großausstellung im Jahr 2025 möchte das Bezirksamt den 50 Hektar großen Volkspark Hasenheide in sattem Grün mit vielfältigen Garten- und Kulturangeboten gestalten.

Sehr gute Erfahrungen mit der Austragung der Bundesgartenschau hat der Bezirk ja bereits 1985 mit der BUGA im heutigen Britzer Garten gemacht. Mit dem Volkspark Hasenheide wolle man erneut einen dafür nahezu perfekten Ort für die BUGA 2025 ins Rennen schicken. Hier werde ,Multikulti’ gelebt, deutsche Traditionen wie der Sportbewegung um Turnvater Jahn gedacht sowie Traditionsfeste wie die Neuköllner Maientage gefeiert.

Mit Heinz Buschkowsky perfekte Besetzung gefunden

Auch ein Schirmherr für die Bewerbung und Ausrichtung des Großprojekts ist bereits gefunden: Neuköllns langjähriger Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) soll die Werbetrommel für das grüne Event im Volkspark rühren. Er habe den Planern bereits eigene Ideen zur Ausgestaltung des Projektes vorgelegt. So soll das berlinweit bekannte Gartenlokal „Hasenschenke“ im Zentrum des Volksparks ganz im Zeichen des Kartenspiels stehen, verriet der Ex-Bürgermeister und Skatfreund Buschkowsky.

Das Projekt soll kein Drogenproblem bekommen

Dass die Hasenheide ein Schwerpunkt des Berliner Drogenhandels ist, dürfte dem Gesamtprojekt indes nicht im Wege stehen. „Die neue Ausrichtung und Nutzung der verschiedenen Geländeteile durch die BUGA 25 könnte dem Volkspark tatsächlich zu einem beträchtlichen Imagewandel verhelfen“, teilte eine Sprecherin des Neuköllner Grünflächenamtes mit. Die Berliner Polizei sieht diesen bevorstehenden Nutzungsumbruch indes eher kritisch und gibt zu bedenken, dass eine gänzliche Unterbindung des Cannabishandels eine Abwanderung in umliegende, schlecht kontrollierbare Gebiete bewirken könnte. Eine Kompromissfindung zwischen Garten- und Dealernutzung schlossen Verantwortliche aus dem Bezirksamt bereits aus. „Hier soll Grün gelebt, aber nichts Grünes geraucht werden“, hieß es in einer Mitteilung der Verantwortlichen.

Sollten Sie, liebe Leser, eine eigene Utopie für Berlin oder Anmerkungen zum Text haben, dann schreiben Sie mir eine Mail oder hinterlassen einen Online-Kommentar unter
www.abendblatt-berlin/utopie/

Text: Stefan Bartylla, Bild: IMAGO/Schöning