Cottbus (dpa/bb) – Der Weg für die erste Medizinische Universität in Brandenburg ist endgültig frei. Der Landtag stimmte am Mittwoch einstimmig für das Gesetz zur Einführung einer staatlichen Universitätsmedizin im Land. «Die Unimedizin ist nicht nur eine Antwort auf den Ärztemangel in Brandenburg, sie ist nicht nur die erste staatliche Universitätsmedizin in unserem Land», sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). «Sie ist die Erste ihrer Art. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die Gesundheitssystemforschung. Das Gesundheitswesen zu digitalisieren und das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln – das ist ihr Antrieb.»

Die Unimedizin soll am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus entstehen und in eine Modellregion eingebettet werden. Sie ist Teil des Förderpakets zum Strukturwandel in der Lausitz nach Ende des Braunkohleabbaus. Die ersten Studierenden sollen zum Wintersemester 2026/27 starten. In Brandenburg besteht mancherorts ein Ärztedefizit, das sich in den kommenden Jahren verstärken könnte. Bis zum Jahr 2038 sollen nach Angaben der Landesregierung fast vier Milliarden Euro von Bund und Land in die Uni investiert werden. Geplant ist, dass pro Jahr 1300 neue Arbeitsplätze und 200 Studienplätze entstehen.

«Tesla-Tempo» für die neue Unimedizin

Der Wissenschaftsrat, ein Beratungsgremium von Bund und Ländern, hatte für die Schaffung der Universität im April grünes Licht gegeben. Die private Medizinische Hochschule Brandenburg in Neuruppin und Brandenburg an der Havel und die staatliche Universitätsmedizin sollen sich ergänzen. Die Unimedizin sei keine Konkurrenz, sagte Schüle.

Der SPD-Wissenschaftspolitiker Erik Stohn sagte mit Blick auf die vergleichsweise kurze Planungszeit: «Das ist das neue Brandenburg-Tempo, mit dem wir bei Tesla vorgelegt haben.» Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Schierack wies auf die Strahlkraft des Projekts hin. «Das kommt dem gesamten deutschen Gesundheitssystem zugute», sagte Schierack, der selbst Arzt ist.

Forderung nach sicherer Finanzierung

«Wir haben damit die Chance, dem Ärztemangel in allen Landesteilen strukturiert entgegenzuwirken», sagte die Linke-Abgeordnete Isabelle Vandre. Sie forderte wie die AfD, die langfristige Finanzierung zu sichern. Die Fördermittel des Bundes sind nämlich nur bis 2038 gesichert. «Die Brandenburger dürfen am Ende nicht auf den Kosten hocken bleiben», warnte AfD-Gesundheitspolitikerin Daniela Oeynhausen. Sie fordert auch, dass an der Uni ebenfalls Zahnmediziner und Apotheker ausgebildet werden.

Die Wissenschaftsministerin machte im Mai nach eigenen Angaben ein Praktikum an der Notaufnahme des Carl-Thiem-Klinikums, auch um zu erfahren, wie die Fachkräfte über die Unimedizin denken. Am Mittwoch richtete sie einen Gruß an die Kolleginnen und Kollegen der Notaufnahme: «Es geht los!»