Treptower Park: Altes Wegenetz als Vorbild.

Radlader und Bagger übertönen derzeit das Gezwitscher der Vögel im Treptower Park. Das Gartendenkmal wird bis Ende dieses Jahres saniert. In einigen Teilen wird der Park wieder so hergerichtet, wie er im
19. Jahrhundert konzipiert worden war. Außerdem sollen sich Besucher der Grünanlage und des Treptower Hafens künftig besser orientieren können.

Alles im Plan

Rund 13 Millionen Euro fließen aus Töpfen des Landes Berlin und der EU. Allein die Erneuerung der Wege kostet 5,7 Millionen Euro. Das Wegenetz wird an die ursprünglichen Pläne des Gartendirektors Gustav Meyer angeglichen, so das Bezirksamt. Viele Wege sind schon frisch gepflastert und erhielten zu beiden Seiten einen Tennenbelag. Das freut nicht zuletzt die zahlreichen Jogger im Park. Neue Bänke, Fahrradständer und Abfallbehälter kommen hinzu. Außerdem wird der Uferweg asphaltiert. Die meisten Wege wurden bereits fertiggestellt, im Hafenbereich und an dessen Zufahrten sowie an den beiden Zugängen vom S-Bahnhof wird noch gearbeitet. „Derzeit gehen wir davon aus, dass der Großteil der bisher begonnenen Arbeiten im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein wird und bis dahin auch weitestgehend die Bauzäune beräumt sind“, sagt die Projektleiterin im Grünflächenamt des Bezirks, Kirsten Plietzsch. Derzeit seien die Arbeiten im geplanten Zeit- und Kostenrahmen. Verschiedene Bereiche würden bereits Anfang oder Mitte Mai freigegeben werden, darunter der Parkplatz am Rosengarten und Teile der Sondergärten, die derzeit ebenfalls umgestaltet werden.

Der Treptower Park wurde zwischen den Jahren 1876 und 1888 angelegt. Das Becken der Fontäne nahe dem Rosengarten erhielt nun seine ursprüngliche, leicht angeschrägte Form zurück. Antje Stavorinus von der Bezirksgruppe des Nabu kritisierte, dass sich die Umbauarbeiten vor allem am Denkmalschutz orientieren. „Denkmalschützer legen Wert auf lange Sichtachsen, doch wir brauchen auch verwilderte Ecken als Rückzugsgebiete für geschützte Tierarten“, sagt sie. „Früher war der Park berühmt für seine Nachtigallen, doch mit der Rodung vieler Büsche sind sie verschwunden.“ Sollte eines Tages auch der vergleichsweise verwilderte Bereich rund um den Karpfenteich umgebaut werden, sollten einige Ruhezonen für Biber, Graureiher und andere Tierarten bleiben. Laut Plietzsch hat der Bezirk auch für diesen Bereich Fördermittel beantragt, ein Bescheid steht aber auch noch aus. Sollte dieser positiv ausfallen, sei mit einem Baubeginn kaum vor 2018 zu rechnen.

Text und  Bild: Nils Michaelis