Die BVV hat eine Lösung gefunden, Gärtner und Sport zu versöhnen.

Der Gemeinschaftsgarten „Himmelbeet“ darf vorerst an seinem jetzigen Standort in der Schulstraße bleiben. Ein mehrstündiges Treffen mit Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel und dem zuständigen Stadtrat Carsten Spallek hat ergeben, dass bis Ende 2018 auf der rund 6.000 Quadratmeter großen Fläche gegenüber dem Leopoldplatz weiter gegärtnert werden darf. Ab Ende 2018 will dann das gemeinnützige Fußball-Projekt Amandla auf dem Gelände bauen. Dies erhielt am Freitag eine entsprechende Genehmigung. Der Verein investiert knapp zwei Millionen Euro und will auf dem Gelände einen Ort für drogengefährdete Jugendliche schaffen.

Echte Perspektive

„Wir sind zufrieden, dass wir aus der zunächst sehr schlechten Verhandlungsposition relativ viel herausgeholt haben“, sagte Himmelbeet-Gesellschafter Toni Karge dem rbb. Das Himmelbeet habe jetzt eine Perspektive, dass es dauerhaft existieren könne. Auf dem Ruheplatz-Gelände sind aktuell 300 Beete mit Obst, Gemüse und Kräutern angelegt.

Mehrere Standorte

Auf dem Ruheplatz wird weiter in Ruhe gegärtnert

Zum Saisonende 2018 soll der Gemeinschaftsgarten um einige Meter umziehen. Am neuen Standort soll eine Sporthalle gebaut werden, jedoch ist dies laut Stadtrat Carsten Spallek erst in fünf bis acht Jahren geplant. Danach gebe es einen Ausweichstandort für das Himmelbeet auf der Grünfläche der ehemaligen Passierscheinstelle in der Schulstraße. sowie später auf das Dach der Sporthalle.

Sozialer Brennpunkt

Der in München ansässige Verein Amandla Edu Football will zusammen mit der Stiftung des einstigen Torhüters Oliver Kahn Deutschlands erstes Fußball-Bildungszentrum für benachteiligte Kinder und Jugendliche im sozialen Brennpunkt Wedding errichten. Vorgesehen ist dafür die große bezirkseigenen Brachfläche, die teilweise vom Himmelbeet genutzt wird. Drei Fußballplätze sind geplant sowie ein einstöckiges Gebäude, das sogenannte „Amandla Safe-Hub“.

Gemeinsame Lösungen

Dass dies ein tolles Vorhaben ist, sehen auch die Himmelbeet-Gärtner. Deshalb gingen sie nach dem ersten Schock auf den Amandla-Verein zu und suchte gemeinsam nach Wegen, beide Projekte zu sichern. Sogar ein bundesweit einzigartiges Modellvorhaben wurde entwickelt: „Green.Urban.Lab“. Dafür wollten beide Projekte eng kooperieren.

Zu den Verwirrungen kam es vor zwei Wochen. Da erfuhren die urbanen Gärtner, dass Mittes Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) offenbar am 7. April Amandla einen Vorvertrag zur alleinigen Nutzung der insgesamt 4.100 Quadratmeter großen Brache überreicht hatte. Das Himmelbeet spielte darin keine Rolle mehr. Zugleich wurde bekannt, dass die geplante Sporthalle doch erst in fünf bis acht Jahren gebaut werden soll. Gut, dass für die 300 Pflanzkäste jetzt eine tragfähige Lösung gefunden werden konnte.

Manfred Wolf, Bilder: Jan-Erik Ouweraerk, imago/Westend61