Bürgerliches Stadtleben und ländliche Idylle.
In einer Kabinettausstellung zeigt die Zitadelle Spandau, Am Juliusturm 64, ab dem 22. Februar, ausgewählte Landschaftsgemälde und Porträts aus dem Nachlass der in Reichenbach im Vogtland geborenen Malerin Minna Köhler-Roeber. Wie allen Frauen der Zeit war auch ihr bis zum Ende des 1. Weltkriegs das Studium an einer staatlichen Kunstakademie versagt. Stattdessen nahm sie ab 1906 in Dresden privaten Malunterricht bei dem gebürtigen Letten Johann Walter-Kurau (1869-1932). Neben Karen Schacht, Ilse Heller-Lazard und Else Lohmann ließen sich auch Hans Zank, Willy Gericke, Florence Henri und andere von Walter-Kurau in Malerei und Zeichnung ausbilden. Der Künstler war einer der wichtigsten Maler der beginnenden Moderne in Lettland und unterhielt von 1917-32 auch eine Malschule in Berlin.
Naturstudien und Landschaften
Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Landschaftsmalerei und so haben sich die meisten Schüler von Johann Walter-Kurau auch als Landschafter einen Namen gemacht. Charakteristisch für den Nachlass der in den letzten Jahren erst wieder entdeckten Künstlerin Minna Köhler-Roeber sind zahlreiche kleine Malkastenformate, also pleinair entstandene Naturstudien und ausgearbeitete Landschaften, die sich durch eine sensible Lichtregie und weitgehende Reduzierung der Komposition auszeichnen. Im Gegensatz dazu stehen fein nuancierte Porträts, die die Einflüsse der künstlerischen Metropolen Paris und München erkennen lassen. Das gedämpfte und fein abgemischte Kolorit der Gemälde von Minna Köhler-Roeber entspricht den farbtheoretischen Überlegungen Johann Walter-Kuraus, der sich zeitlebens auch wissenschaftlich mit der Malerei beschäftigte. Weitere Infos finden Interessierte im Internet.
Datum: 23. Februar 2020, Text: Red., Bild: Sabatier Galerie & Kunsthandel