Jugend: Das FEZ-Berlin überstand einige Krisen und bleibt erfolgreich.

Kinder und Eltern im Bezirk sind schockiert: Im Herbst 1991 steht Berlins größte Jugendfreizeiteinrichtung vor einer ungewissen Zukunft. Der Grund: Die Freigabe der Mittel für den Erhalt des Freizeit- und Erholungszentrums (FEZ) wackelt. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen des Senats zieht sich die Entscheidung hin. Schon machen Gerüchte die Runde, ein privater Investor würde die landeseigene Einrichtung übernehmen. Im Jahr 1979 als „Pionierpalast Ernst Thälmann“ gegründet, war die Einrichtung nach der Wende als „FEZ Wuhlheide“ neu durchgestartet. Das breite Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien zwischen Abenteuer, Bildung und Spaß bleibt auch im wiedervereinten Deutschland eine Erfolgsgeschichte: Anfang der 90er-Jahre zählt die Einrichtung bis zu 100.000 Besucher im Monat. Das liegt auch an den günstigen Eintrittspreisen. Untragbar für einen privaten Betreiber, der Gewinne erwirtschaften muss. Eine Privatisierung des FEZ würde dessen Aus bedeuten.

Es kam bekanntlich anders: Europas größtes gemeinnütziges Kinder-, Jugend- und Familienzentrum existiert noch immer, seit der Neugründung im Jahr 1995 als gemeinnützige Betriebsgesellschaft unter dem Namen FEZ-Berlin. Seitdem sank die Beschäftigtenzahl von 440 auf 125. Rund 800.000 Menschen besuchen das Haus jährlich. „Die Einrichtung ist Leuchtturm und fester Bestandteil der Bildungslandschaft und der Kinder- und Jugendkultur Berlins“, erklärte Sigrid Klebba (SPD), Staatssekretärin für Jugend und Familie zum 20-jährigen Bestehen der Betriebsgesellschaft FEZ-Berlin. „Mit großem Engagement ist es gelungen, diese europaweit einzigartige Einrichtung in der Wuhlheide zu erhalten und ihr Perspektive zu geben.“

Nils Michaelis