Mietmarkt: Bezirk will Eigentümer zur Innenverdichtung animieren.
Wenn in der Wohnungsanzeige von „beste Lage, Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe“ die Rede ist, dann ist das in ein paar Jahren vielleicht kein Euphemismus mehr, sondern steht für „eine Etage tiefer“. Zumindest dann, wenn es nach der Bezirksverordnetenversammlung geht. Die plant derzeit, die Eigentümer von Discountergrundstücken zu animieren, Wohnungen auf ihren Flächen zu bauen.
Die zunehmende Wohnungsnot fordert kreative Lösungen. Das Bezirksamt hofft, nun einen Beitrag dazu leisten zu können, indem sie die Innenverdichtung speziell auf den meist ineffizient genutzten Discountergrundstücken anregt und möglicherweise auch fördert. Die entsprechenden Flächen ähneln sich oft in vielen Punkten: Einstöckige Supermärkte oder auch Fastfood-Restaurants, manchmal mit Flachdach, dazu große ebenerdige Parkplätze. In einer Stadt mit ständig steigenden Mieten ist das ein ungünstiger Zustand, wenn man bedenkt, dass es im wahrsten Sinne des Wortes noch viel Luft nach Oben gibt.
Laut Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung sollen die Eigentümer direkt darauf angesprochen werden, dass sich ihre Gebäude und Flächen für den Bau zusätzlicher Wohnungen eignen. Denkbar wären Geschosswohnbau, soziale Infrastruktur und möglicherweise auch Gewerbeflächen. Der Grund ist eindeutig: Viele solcher Grundstücke liegen in Bereichen, in denen es eine dichte Wohnbebauung und Infrastruktur gibt – denn ohne die gäbe es die Kundschaft für die Geschäfte gar nicht. Daher wären die Flächen auch für zusätzlichen Wohnungsbau gut geeignet. Dem Bezirksamt liegt bereits eine Liste mit Grundstücken vor, deren Eigner angesprochen werden sollen. Weitere Standorte sollen in den nächsten Monaten gesucht und dann auch zu deren Eigentümern der Kontakt gesucht werden.
(os)