Erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes liegen vor

Dieses Video war für viele Projektteilnehmer der Kracher schlechthin: In einem Imagefilm wurde ihnen im Dezember 2017 zum Auftakt des Forschungsprojektes Mobilitätsberichterstattung das Fachkonzept Mobilität aus dem Wiener Stadtentwicklungsplan (STEP) 2025 gezeigt. Zentrale Aussagen sind: Stärkung des Umweltverbundes, Reduzierung des Individualverkehrs und des Parkraums zugunsten attraktiver öffentlicher Räume, Sicherheit im Verkehr, Mobilität unabhängig von Wohnort oder Einkommen und schließlich die Förderung von Sharing (Teilen) für das Miteinander.

Für die Forschenden der Technischen Universitäten in Dresden und Berlin sowie die Vertreter von Politk und Verwaltung war klar, dass sich diese Inhalte mit den Zielen der Mobilitätsberichterstattung sowie dem STEP Verkehr von Berlin decken sollten. Die Reaktionen zu den Zielen waren in allen Gruppendiskussionen durchweg positiv. Wien wird insbesondere aufgrund der großen Bedeutung des öffentlichen Verkehrs eine hohe Lebensqualität attestiert. Den Teilnehmenden zufolge sind die Ziele ebenso im Bezirk Pankow wie auch für den gesamten Raum Berlin erstrebenswert. Doch um den Verkehr der Zukunft zu gestalten, musste zunächst der Verkehr der Gegenwart analysiert werden. Und da traten ziemlich viele Mängel offen zutage.

Schwerpunkt Radverkehr.

In der Innenstadt (Prenzlauer Berg, Alt-Pankow, Teile von Weißensee) wurde zum Beispiel auf Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern aufgrund von enger Führung oder die Gefahr bei der Überquerung von unübersichtlichen Kreuzungen durch radfahrende Kinder hingewiesen. Im suburbanen Raum (unter anderem Buch, Heinersdorf, Blankenfelde) wurde als großes Problem dargestellt, dass oftmals die Radinfrastruktur fehlt oder, wenn es sie gibt, diese nicht nutzbar ist (Panke-Trail: zugewachsen im Sommer und vereist im Winter), sodass auch manche Supermärkte nicht sicher mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Ebenso wurde die Anzahl der Radabstellanlagen insbesondere an ÖPNV-Haltestellen bemängelt. Sie seien entweder überfüllt (Innenstadt) oder gar nicht vorhanden (suburbanes Gebiet).

Hier wurden Einengungen für den Fußverkehr durch zugeparkte Nebenstraßen, die nicht überquerungsfreundliche Taktung von Ampeln (beides Innenstadt), unzureichende Bordsteinabsenkungen für Senioren (Innenstadtrandgebiet) sowie Rollstuhlfahrende (Innenstadtgebiet), nicht vorhandene Fußwege zu zum Beispiel Supermärkten und gefährliche Fußwege für Kinder in der Nähe von Schulen und Tankstellen (suburbanes Gebiet) bemängelt.

Als besonders kritisch wurde hervorgehoben, dass in Teilen von Pankow Fußverkehr schon durch die nicht vorhandene oder nur unzureichende Infrastruktur entsprechend eingeschränkt wird. Fußgängeranteile zu erhöhen, ist besonders bedeutsam, um die Mobilität aller Bevölkerungsgruppen im Alltag zu ermöglichen. Bis 2020 soll der Mobilitätsbericht vorliegen und zum Verkehrsplanungsinstrument für Pankow werden. Hier sind dann auch die Maßnahmen beschrieben, mit denen die Mobilität der Zukunft im Bezirk gestaltet werden soll.

Datum: 09.08.2018 Bild: Ulf Teichert Text: Manfred Wolf