Messe: Wirtschaftssenatorin Ramona Pop lehnt Abriss ab.
Der Streit um die Zukunft des Internationalen Congress Centrums (ICC) geht in die nächste Runde. Nachdem sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Messegesellschaft, Wolf-Dieter Wolf deutlich für einen Abriss des Messegebäudes ausgesprochen hat, steuert Wirtschaftssenatorin Ramona Pop nun in die andere Richtung. Für sie kommt ein Abriss des ICC nicht infrage: „Die Koalition hat sich darauf verständigt, eine Kongressnutzung wieder zu ermöglichen. Deshalb ist ein Abriss kein Thema für uns“, so Ramona Pop.
Eine Sanierung und ein möglicher Abriss sind seit Längerem im Gespräch. Das 1979 eröffnete ICC steht seit drei Jahren weitestgehend leer, bis vor wenigen Monaten diente es als Notunterkunft für 500 Geflüchtete. Nun stünden eigentlich die geplanten Sanierungsarbeiten an, um das Gebäude wieder für Kongresse und Veranstaltungen nutzen zu können. Die werden durch die neuen Forderungen seitens der Messegesellschaft nun wieder auf den Prüfstand gestellt. Zumindest die Parteien sind einer Meinung und fordern ein klares Konzept für die Zukunft des ICC und ein Bemühen um Investoren. Fest steht, dass eine Sanierung günstiger wäre als ein Komplettabriss des teilweise asbestbelasteten Gebäudes auf dem Messe-Gelände. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Christian Gräff, plant eine Anhörung für Anfang Dezember, bei der Experten von Touristikern, Architekten und Messe-Verantwortliche gehört werden sollen.
Ramona Pop plant eine stückweise Instandsetzung des damals 900 Millionen D-Mark teuren ICC. Dafür braucht es aber zunächst einen finanzstarken, privaten Investor, der sich als Partner des Senats an dem Projekt beteiligt. Die Instandsetzung des Kongressgebäudes soll rund 200 Millionen Euro kosten. Seit Jahren bemängelt die Messegesellschaft die hohen Betriebskosten der Halle. War sie früher ein beliebter Veranstaltungsort, finden Kongresse heute längst im moderneren „City Cube“ statt. Ein rundum saniertes ICC würde die Messe entlasten, die gerade den Bau mehrerer Hallen plant, um die große Nachfrage zu bewältigen. Schon während der letzten IFA wich die Messe auf die Station in Kreuzberg aus, weil auf dem Messegelände zu wenig Platz war. Derzeit wird die Halle 27 gebaut.
Viele Denkmalschützer wollen das ikonische Gebäude auf dem Messegelände ebenfalls erhalten, obwohl es nicht unter Denkmalschutz steht.
Kr/Red., Bild: imago/Jürgen Ritter/80668720