Das Studierendenwerk hat den Service eingestellt.
Ein gutes Stück Berliner Weihnachtstradition ist seit diesem Jahr Geschichte. Die Weihnachtsmänner und Christkinder, die alljährlich vom Studierendenwerk vermittelt und den Kindern die Bescherungen am Heiligen Abend besonders festlich gestalteten, gibt es nicht mehr. Der Weihnachtsmann-Service wurde eingestellt. „Leider ist die Teilnehmerzahl zuletzt so stark gesunken, dass die Wirtschaftlichkeit des Projektes nicht mehr gewährleistet war“, teilte das Studierendenwerk vor kurzem mit.
Anfragen abgelehnt
„Im vergangenen Jahr mussten wir bereits im Spätherbst die Anfragen vieler Familien zurückstellen. Es hatten sich einfach zu wenig Studenten auf die riesige Zahl an Anfragen für den Job als Weihnachtsmann gemeldet“, erklärt Jana Judisch, Pressesprecherin des Studierendenwerkes.
Für 200 Engel, Weihnachtsmänner und -frauen waren 2.300 Bescherungen vermittelt worden. Letztlich konnte das Studierendenwerk schon früh im Jahr keine Anfragen mehr bearbeiten, denn viel mehr als zehn bis zwölf Einsätze schafft ein Weihnachtsmann nicht an einem Heiligabend. „Das Interesse bei den Studenten hatte in den vergangenen Jahren stark nachgelassen“, sagt die Pressesprecherin, die vermutet, dass viele die Feiertage nicht mehr in Berlin verbringen und deshalb nicht zur Verfügung stehen.
Wer gerne den Besuch eines Christkindes oder eines Weihnachtsmanns für die Bescherung der Kinder buchen möchte, kann dennoch auf Alternativen zurückgreifen. „Grundsätzlich steht allen Berlinern ja auch frei, ihre Weihnachtsmänner und -engel aus den vergangenen Jahren direkt zu kontaktieren und gegebenenfalls private Absprachen zu treffen“, sagt Jana Judisch und weist ausdrücklich darauf hin, dass man sich dann selbst um die Anmeldung der Beschäftigten bei der Minijobzentrale kümmern müsse.
Ein Aufwand, der auch für diejenigen anfällt, die den Service über die Internetplattform buchen. Hier haben zwei Ex-Studis eine kostenlose Weihnachtsmannvermittlung ins Leben gerufen, unter der die Bescherungsbegleitung angefragt und sich Interessenten für diese Jobs melden können. Der Service der Internetseite ist zwar kostenfrei, um die steuerliche Abrechnung müssen sich die Beteiligten jedoch selbst kümmern.
Gute Laune
Dieser Aufwand erledigt sich bei der Weihnachtsmann-Vermittlung vieler anderer Agenturen, die sich unter den entsprechenden Stichworten im Internet finden lassen. So auch beim „Weihnachtsservice Berlin“, den Birgit Nickel seit einigen Jahren betreibt. „Unser Angebot umfasst das Rundum-Sorglos-Paket für unsere Kunden. Wir statten unsere Weihnachtsmänner und Christkinder mit tollen Kostümen und Requisiten aus und schulen sie für diese Aufgabe“, sagt Nickel, die selbst noch vor einigen Jahren Heiligabend als Christkind zum unterwegs war. 75 Euro kostet der Bescherungsservice innerhalb der Innenstadtbezirke. Je nach Anfahrtsweg fallen höhere Kosten für Orte in Brandenburg an.
Bis zum 10. Dezember können sich Weihnachtsmänner und Christkinder noch bei ihr bewerben. „Die Hauptsache ist, dass die Leute viel Freude und gute Laune für den Job mitbringen. Außerdem sollte man motorisiert unterwegs sein“, sagt die Agenturchefin, die für die Zeit zwischen 14.30 und 20.30 Uhr ein Gesamthonorar in Höhe von 300 Euro pro Weihnachtsmann in Aussicht stellt.
Datum: 2. Dezember 2018, Bild: Thinkstock / istock /roamriolen, Text: Stefan Bartylla