Noch immer warten Betroffene auf ihre Rückzahlungen.
Die Kritik am Wohnungsunternehmen Vonovia reißt nicht ab. Überhöhte Betriebskostenabrechnungen, teure Modernisierungen oder fehlende Mängelbeseitigung sind nur einige Punkte, die auch beim vergangenen Treffen der im Herbst gegründeten Weddinger Mieter-initiative diskutiert wurden. Rund 20 Betroffene kamen, um noch einmal ihrem Unmut Luft zu machen. Denn passiert ist bislang nicht viel. Nach wie vor warten diejenigen, die gegen die unstimmigen Jahresabrechnungen des größten deutschen Wohnungsunternehmens eingelegt haben, auf ihr Geld. Alle anderen fragen sich, was sie tun können gegen das sogenannten „System Vonovia“.
Das System Vonovia
Zu diesem System gehören vor allem intransparente und überhöhte Betriebskostenabrechnungen. Bereits 2017 sorgten die bei den Mietern an der Liebenwalder Straße 5 für Kopfschütteln. Bis zu 1.000 Euro sollten sie plötzlich zurückzahlen. Anfang des Jahres hatte Vonovia die Verwaltung des Hauses übernommen. Aber nicht nur die Mieter der Liebenwalder Straße sind betroffen. Die Menschen, die sich zu der Initiative „Vonovia-Mieter-Wedding“ zusammengeschlossen haben, kommen aus allen Teilen Weddings. Sie wohnen an der Osloer Straße, der Gottschedstraße, der Afrikanischen Straße oder der Seestraße. „Auch in ihren Betriebskostenabrechnungen tauchen Posten auf, die so nicht im Mietvertrag vereinbart wurden oder es wurden Leistungen angerechnet, die gar nicht angefallen sind“, erklärt die Initiative. Zudem werden Vorauszahlungen für Heiz- und Betriebskosten teilweise so hoch angesetzt, dass den Mietern am Jahresende eine Rückzahlung zusteht. „Bei denen prüfen aber die wenigsten Mieter, ob diese höher hätten ausfallen müssen“. Und auch in anderen Teilen Berlins formiert sich Widerstand gegen den Vermieter. Kein Wunder, gehören doch mittlerweile 350.000 Wohnungen in der Hauptstadt zum Bestand der Vonovia.
Umgang mit Abrechnungen
Wie sie mit den fehlerhaften Abrechnungen umgehen können, wird ebenfalls bei den nun regelmäßig stattfindenden Mietertreffen besprochen. Experten raten unter anderem dazu, sich einem Mieterverein anzuschließen, Widerspruch gegen die horrenden Nachzahlungen einzulegen und entsprechende Belege einzufordern. Die Bewohner der Liebenwalder Straße haben sich außerdem in einem Brief an Justizministerin Katarina Barley gewandt und Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (beide SPD) um Hilfe gebeten. Auch in den anderen Bezirken hat Vonovia in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt. Ende November erst hat das Amtsgericht Spandau eine angestrebte Mieterhöhung unter anderem deswegen gestoppt, weil sie vor Abschluss einer Baumaßnahme verlangt worden sei.
Wer sich weiter über das Thema informieren oder sich dem Bündnis anschließen möchte, kann sich per Mail an die Mieterinitiative wenden.
Datum: 11. Februar 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Jürgen Ritter