Schildower-Strasse-Hermdsorf
Berlin Reinickendorf OT Hermsdorf; die Schildower Straße am Waldsee verbindet Berlin mit Glienicke Nordbahn in Brandenburg. Die Straße wird als Schleichweg benutzt. Anwohner protestieren gegen den Durchgangsverkehr Berlin *** Berlin Reinickendorf OT Hermsdorf Schildower Straße am Waldsee connects Berlin with Glienicke Nordbahn in Brandenburg The street is used as a shortcut residents protest against through traffic Berlin

Die Schildower Straße im Norden des Bezirks Reinickendorf soll umgebaut und damit verkehrssicher werden. Das wurde nach dem ersten Runden Tisch zur Lösung der Verkehrsprobleme im Waldseeviertel bekannt. Eine Bürgerinitiative sieht in den Bauarbeiten das falsche Signal.

„Der Bezirk plant, die Schildower Straße zwischen Marthastraße und Landesgrenze in einen verkehrssicheren Zustand zu versetzen“, lässt Reinickendorfs Baustadträtin Katrin Schultze-Berndt wissen. Die Fahrbahn sei teilweise asphaltiert und gepflastert und die Geh- und Radwege befinden sich in einem baulich schlechten Zustand und bedürften einer grundhaften Sanierung. „Mit der Maßnahme soll auch der ruhende Verkehr geordnet und der Verkehr insgesamt weiter beruhigt werden“, so die CDU-Politikerin. Die bisherigen provisorischen „Vorstreckungen“, gemeint sind Fahrbahnverengungen, entfallen. 

Die Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung, die von einem Baustart im Jahr 2023 wissen will, kritisiert die Pläne. Offenbar befürchtet sie eine weitere Zunahme des Durchgangsverkehrs, wenn Hindernisse in der Schildower Straße beseitigt sind. „Parkmöglichkeiten am Straßenrand sollen für die Leichtigkeit des Pendlerverkehrs eingeschränkt werden“, heißt es in einem Schreiben. Von Schultze-Berndt gibt es dafür keine Bestätigung.

Positive Bilanz zum Runden Tisch

Öffentlich wurden die Pläne für die Schildower Straße nach dem ersten  Runden Tisch von Bezirk, Umlandkommunen und Fraktionen der jeweiligen Parlamente zur Lösung der Verkehrsprobleme in dem gehobenen Hermsdorfer Eigenheimquartier. Schultze-Berndt zieht eine positive Bilanz: „In einer weitgehend konstruktiven Sitzung wurden die unterschiedlichen Interessenlagen erörtert und festgestellt, dass im Sinne des Gemeinwohls Verkehrsbelastungen nicht einfach aus einer Straße in andere Straßen umverteilt werden sollen, sondern dass Lösungen für den gesamten Raum unter Einbeziehung sämtlicher Verkehrsträger entwickelt werden müssen.“ Ein interkommunales Verkehrskonzept sei in Arbeit.

Die besagte Bürgerinitiative zieht ein anderes Fazit. „Der Tisch war die größtmögliche Zeitverschwendung für alle Beteiligten“, so der Sprecher Karl Michael Ortmann. “ Am Ende konnte man nicht einmal gemeinsam feststellen, dass es einen verkehrlichen Missstand im Waldseeviertel gibt, von einer Absichtserklärung zur Lösung des konkreten Verkehrsproblems ganz zu schweigen.“

Straßensperren sind umstritten

Im vergangenen Jahr hatte die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf das Bezirksamt beauftragt, die Schildower Straße an der Stadtgrenze mit Pollern zu versehen und so den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Ortmann hält dem Bezirksamt vor, diesen Beschluss noch immer nicht umgesetzt zu haben. Schultze-Berndt beruft sich auf ein Gutachten und rechtliche Bedenken. Auch die örtliche Initiative Offene Nachbarschaft lehnt Straßensperren an der Grenze zu Brandenburg ab.

Datum: 3. Juli 2021, Text: Nils Michaelis, Bild: IMAGO/Jürgen Ritter