Eine einzige Kiwi reicht, um den Vitamin-C-Bedarf eines zehnjährigen Kindes abzudecken. Bild: IMAGO / YAY Images
Eine einzige Kiwi reicht, um den Vitamin-C-Bedarf eines zehnjährigen Kindes abzudecken. Bild: IMAGO / YAY Images

„Alles, was Schüler brauchen“: Die Verbraucherzentrale Berlin hat irreführende Aussagen eines Berliner Start-ups abgemahnt, das Erfrischungsgetränke mit Vitaminanreicherung anbietet. 

Mit Aussagen wie „(…) bei Erkrankungen, in der Freizeit oder beim Sport ist unser Shot in seiner multifunktionalen Beschaffenheit ideal.“ oder „Helfe Deinem Immunsystem in Zeiten von COVID19 – unser (…) Ingwershot (…)“ bewarb ein Berliner Start-up seine Produkte auf seiner Webseite. Dies ist jedoch nicht erlaubt.

Aussagen, die Lebensmitteln wie den verkauften Erfrischungsgetränken eine Wirkung zur Verhütung und Heilung von Krankheiten zuschreiben, sind verboten. Deshalb mahnte die Verbraucherzentrale Berlin den Hersteller ab. Dieser muss solche Aussagen künftig unterlassen.

Keine geeignete Zwischenmahlzeit für Schüler

Darüber hinaus sollen die Shots laut Hersteller auch „alles beinhalten, was Schüler für den täglichen Bedarf brauchen“. Auch das bewertete die Verbraucherzentrale als irreführende Aussage, da ein mit Vitaminen angereichertes Erfrischungsgetränk mitnichten alle Nährstoffe für den Tagesbedarf von Schülern liefert und eine gesunde Ernährung nicht ersetzt.

Lebensmittel sind keine Arzneimittel

Im Gegenteil: Das Produkt ist zwar mit Vitaminen angereichert, aber die zugesetzte Menge an Vitamin C, Niacin, Vitamin B6 sowie Pantothensäure in nur einem Shot überschreitet sogar den Tagesbedarf von sieben- bis zehnjährigen Kindern laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

„Es ist nicht sinnvoll, mehr Vitamine aufzunehmen als empfohlen, zumal laut großer Untersuchungen die Versorgung von Kindern mit diesen Vitaminen in Deutschland als gut einzuschätzen ist“, sagt Dr. Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin.

Eine Kiwi reicht

„Kinder zwischen sieben und zehn Jahren können ihren Bedarf an Vitamin C schon mit nur einer Kiwi oder einer halben Paprikaschote decken. Generell sollten Kinder gesunde Ernährung über natürliche Lebensmittel erlernen und nicht bereits in frühen Jahren an hochverarbeitete Produkte gewöhnt werden“, so Schautz.

Die kleinen Shots enthalten neben Vitaminen noch zusätzlich 5,4 Gramm Zucker aus den Fruchtsäften, also fast zwei Stücke Würfelzucker. Generell sollten zuckerfreie Getränke wie Wasser oder Tee den Durst löschen und Fruchtsäfte nur als stark verdünnte Schorle (1 Teil Saft, 3 Teile Wasser) getrunken werden.

Viel Plastikmüll

Shots oder auch Smoothies in kleinen Flaschen können auf den ersten Blick praktisch für unterwegs wirken. Doch die Nachteile sind nicht von der Hand zu weisen: Neben etwa zwei Würfelzuckern im Fläschchen sind sie zudem teuer und verursachen unnötig viel Plastikmüll durch Einwegverpackungen.

Da fast ausschließlich geschälte Früchte verwendet werden, enthalten Smoothies und Säfte weniger Ballaststoffe, Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe als ganze Früchte, denn viele dieser wichtigen Inhaltsstoffe sitzen in und unter der Schale.

Eltern sollten lieber gemeinsam mit ihrem Kind überlegen, wie der Inhalt der Brotbox gesund und lecker gestaltet werden kann.

Weitere Informationen gibt es hier.

Text: red